Standortansprüche der Blütenpflanzen |
Manche Blütenpflanzen auf den Wiesen, Äckern und an den Wegrändern sind relativ anspruchslos und kommen
an vielen Standorten vor, andere stellen ganz besondere Ansprüche
und gedeihen nur, wenn bestimmte Bedingungen vorliegen. Aufgrund des Vorkommens
bestimmter Pflanzenarten lassen sich Aussagen über einen Standort
machen. Treten Weiß-Klee, Löwenzahn
und Scharfer Hahnenfuß in großer Zahl
auf einer Wiese auf, dann ist der Boden nährstoffreich und mit Stickstoff
angereichert. Die durch die Landwirtschaft genutzten und gedüngten
Fettwiesen weisen diesen Bodentypus auf. Im
Frühjahr wächst dort der Wiesen-Kerbel, ein häufig auftretender Doldenblütler. Im Hochsommer findet man auf den Fettwiesen den Wiesen-Bärenklau, der eine Wuchshöhe
von mehr als 150 Zentimeter erreicht. Von der landwirtschaftlichen Düngung
profitiert auch der eingebürgerte Riesen-Bärenklau,
der eine Gefahr für die einheimische Pflanzenwelt darstellt.
Feuchtwiesen
haben einen hohen Anteil an Quellwasser oder liegen in der Nähe von
Feuchtgebieten der Flüsse und Seen. Die dort wachsenden Pflanzen können
auch bei einer Überschwemmung gut überleben. Feuchtwiesen mit
hohem Nährstoffgehalt erhalten die Nährstoffe aus einem natürlichen
Reservoir. Zu den typischen Pflanzen gehören je nach Standort die
Kuckucks-Lichtnelke, die Sumpfdotterblume
aber auch verschiedene Orchideen-Arten.
Später kommen im Jahresverlauf zahlreiche Gräser hinzu. Es gibt
verschiedene Typen von Feuchtwiesen. Es hängt vom Nährstoffgehalt,
von den Klimabedingungen oder vom Wassergehalt ab. Feuchtwiesen kommen
auch in den Mittelgebirgen oder in den Alpen auf den Hochstaudenfluren
vor.
Magerrasen
oder Trockenrasen zeichnen sich durch nährstoffarme, trockene Böden
aus. Man findet sie oft an südlich orientierten, von der Sonne exponierten
Hängen, wo das Wasser auch bei Regen schnell abfließen kann.
Unterstützt wird eine Versickerung des Wassers durch sandige oder
kalkhaltige Böden. Die Magerrasen stellen in Europa besonders schützenswerte
Lebensräume dar, da sie zahlreiche selten Pflanzen und Tierarten beherbergen.
Auf den Kalktrockenrasen der Schwäbischen Alb oder im Jura wächst
im Frühjahr beispielsweise die Küchenschelle.
Sandtrockenrasen findet man überall dort, wo humusarme Sandböden
vorliegen. Die Heide kommt dagegen eher in Nordwesteuropa vor. Sie hat
ebenfalls einen nährstoffarmen, aber eher sauren Boden. Hier gedeihen
nur Spezialisten unter den Pflanzen wie der Wachholder, der die wenigen
Nährstoffe aus dem Boden holen kann. Es existieren auch Zwischenformen:
Ein Halbtrockenrasen entsteht beispielsweise, wenn landwirtschaftlich genutzte
Flächen an einen Magerrasen angrenzen.
Die Salzwiesen
an der Küste werden regelmäßig von Salzwasser überflutet
oder sie haben salzwasserhaltiges Grundwasser. Dort gedeihen Pflanzen wie
der Strandflieder, die gerne Salz für ihr Wachstum aufnehmen.
Die Standortbedingungen hängen nicht nur vom Nährstoffgehalt ab, sondern auch von zahlreichen anderen Faktoren. Der pH-Wert im Boden zeigt den Säure- und Basengehalt an. Je niedriger der pH-Wert, umso höher der Säuregehalt im Boden. Kalk im Boden verhindert, dass der Boden zu sauer wird, da er den pH-Wert abpuffert. Saurer Regen oder ein hoher Humusgehalt in Torfböden kann zu einer Übersauerung des Bodens führen. Auf kalkhaltigen Böden mit einem nicht zu niedrigen pH-Wert wachsen im Frühjahr der Hohle Lerchensporn, der Seidelbast oder das Leberblümchen. Andere Pflanzen wie der Wald-Sauerklee bevorzugen dagegen einen sauren Waldboden. Der Lichteintrag ist
ebenfalls ein Standortfaktor. Typische Pflanzen der Wegränder im Wald
mögen zwar etwas Licht, sie suchen aber gezielt den Schatten. Zu den
Pflanzen, die gerne den Schatten oder den Halbschatten aufsuchen, gehören
beispielsweise der Giersch, die Einbeere
oder Gewöhnliches Hexenkraut.
Monokulturen gefährden
die Artenvielfalt der Blütenpflanzen, da es dann keine Abwechslung
mehr in der Natur gibt. Es ist für die Biodiversität von großer
Bedeutung, wenn eine große Auswahl an Standortbedingungen in einem
Gebiet zur Verfügung steht. Dies schließt die Nutzung des Menschen
nicht aus, denn viele Pflanzen profitieren davon erheblich. An den Wegrändern
wachsen gerne die Wegwarte, die Vogel-Wicke
oder die Zaunwinde. Auf den Äckern findet
man die Acker-Winde, die Kornblume
oder den Rot-Klee. Ruderalflächen sind Standorte,
bei denen die Vegetation durch den Menschen zerstört oder nachhaltig
beeinträchtigt wurde. Sie gibt es auf Schutthalden, an Bahnhöfen-
und Bahndämmen, an Straßen, in Dörfern oder auf brachliegenden
Flächen. Dort siedeln gerne typische „Unkräuter“ wie die Acker-Kratzdistel.
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