Merkmale
Die Blätter bilden eine grundständige Rosette. Sie sind lanzettlich, tief gelappt und gezähnt. Der Blütenschaft ist hohl, im Gewebe befindet sich ein weißer Milchsaft, er ist vollständig blattlos. Das Blütenkörbchen erreicht drei bis fünf Zentimeter Durchmesser, es besteht aus vielen goldgelben Zungenblüten. Darum herum hat es grüne Hüllblätter ohne hellen Rand, diese schützen das Blütenköpfchen. Jede einzelne Zungenblüte enthält ein Blütenblatt (Zunge), einen Fruchtknoten und eine Staubblattröhre, aus dem Griffel und Narbe herausschauen. Oberhalb des Fruchtknotens und um die Staubblattröhre herum steht ein Kranz mit feinen Haaren. Nach der Blüte wächst ein Stielchen mit den Haaren über dem Fruchtknoten. Es entsteht ein kugeliger Fruchtstand mit hellbraunen Achänenfrüchten, die geschnäbelt sind und mit einem Haarkranz (Pappus) als Flugschirm versehen sind.
Besonderheiten
Der Gemeine Löwenzahn hat eine bis zu zwei Meter tiefe Pfahlwurzel, so dass er auch bei Trockenheit fast immer an Wasser gelangt. Der Milchsaft dient als Schutz vor Verletzungen, Infektionen oder Tierfraß. Er verursacht auf der Haut und auf der Kleidung braune Flecken, die sich kaum noch entfernen lassen. Das Köpfchen kann sich auch nach der Sonne ausrichten. Es schließt bei schlechtem Wetter, bei Nacht oder auch bei Trockenheit. Bei sonnigem Wetter öffnet sich der Fruchtstand und die fallschirmartigen Früchte können durch den Wind verbreitet werden.
Verwendung und Toxikologie
Es existieren mehr als 500 Volksnamen für diese Pflanze, Beispiele dafür sind „Butterblume“, „Kuhblume“, „Pusteblume“ oder „Saublume“. Löwenzahn ist eine alte Heilpflanze. Die enthaltenen Bitterstoffe wirken verdauungsfördernd und harntreibend. Nach der Volksmedizin soll die Pflanze bei Wassersucht, Leberleiden, Stoffwechselstörungen, Hautleiden, Rheuma und Verdauungsstörungen helfen.
Der Milchsaft im Stängel enthält Bitterstoffe, Triterpene und verschiedene Harze. Er kann die Haut reizen oder allergische Reaktionen auf der Haut verursachen. Nach dem Verzehr können Übelkeit und Erbrechen oder auch Kreislaufstörungen auftreten.
Verbreitung und Gefährdung
Der Löwenzahn kommt auf der Nordhalbkugel an sehr vielen Standorten vor, sein Bestand ist nicht gefährdet.
Vergleich mit anderen Arten
Der Löwenzahn ist aufgrund seiner Gesamterscheinung eigentlich unverwechselbar, es gibt aber zahlreiche Pflanzen, die ähnliche Merkmale aufweisen. Herbst-Löwenzahn Scorzoneroides autumnalis (L.) Moench blüht erst ab Juni, er trägt ein paar wenige lanzettliche Hochblätter an den Stängelverzweigungen. Die Stängel können verzweigt sein, die Blätter der Rosette sind mehr eingeschnitten als beim Gemeinen Löwenzahn. Die Artengruppe Glatter Löwenzahn Taraxacum laevigatum aggr. wächst an steinigen, subalpinen Orten, die Blätter sind fiederschnittig und die Hüllblätter haben einen hellen Rand. Die Artengruppe Alpen-Löwenzahn Taraxacum alpinum aggr. kommt im Hochgebirge an Moränen vor. Sehr ähnlich ist auch Gewöhnliches Ferkelkraut. Diese Pflanze hat eine ähnliche Blüte, die Einzelblüten sind aber am Körbchenboden mit Spreublättern versehen. Beim Wiesen-Pippau ist der Stängel oben verzweigt, die Blätter sind fiederspaltig.
Fotos