Gemeiner Seidelbast, Daphne mezereum
Seidelbastgewächse, März - Mai, 50 - 150 cm
Bild vergrößern!Bild vergrößern!Giftpflanze
Vorkommen  Hügelland und Bergwald; auf kalkhaltigem Boden; als Zierstrauch
Wirkstoffe  Mezerin, Daphnin und Daphnetoxin in Früchten und ganzer Pflanze
Merkmale  Strauch; Blätter lanzettlich, kurzgestielt; Blüte vor dem Blattaustrieb, stark duftend, meist in Dreiergruppen, vierzählig; Beerenfrucht leuchtend rot

Botanik
Der Seidelbast ist ein Frühblüher. Die rosaroten Blüten duften stark. Sie werden von langrüsseligen Insekten wie Schmetterlinge bestäubt. Die grünen Blätter erscheinen erst nach der Blüte. Aus der Frucht entwickeln sich von Juni bis August rote Beeren.

Wirkstoffe und Vergiftung
Die Wirkstoffe finden sich in der ganzen Pflanze. Eine Vergiftung kann durch den bloßen Hautkontakt mit der Pflanze auftreten. Die Haut rötet und entzündet sich zunächst, dann treten Blasen und Schwellungen auf. Bei intensivem Kontakt können auch Geschwüre auftreten. Beim Essen der Beeren beginnt es im Mund zu brennen und Schwellungen an den Schleimhäuten treten auf. Es folgen Übelkeit, Erbrechen, Magenschmerzen, Durchfall und starkes Durstgefühl. Problematisch wird es, wenn Fieber, Schwindel, Atemnot und Kreislaufkollaps hinzukommen. Als tödliche Dosis bei Kindern gilt das Essen von zehn bis zwölf reifen Beeren.

Gegenmaßnahmen
Es ist ist sofort eine Giftzentrale anzurufen. Die entsprechende und je nach Land gültige Giftnotrufnummer sollte immer beim Telefon bereitliegen. Ist diese nicht bekannt, kann man auch einen Arzt oder eine andere Notfallnummer anrufen. Allgemein sind betroffene Personen hinzulegen und warm abzudecken. Wichtig ist, dass sie sich ruhig verhalten und sich nicht unnötig bewegen. Entsprechende Maßnahmen zur gezielten Bekämpfung der Vergiftung sollte nur ein Arzt oder ein Rettungssanitäter durchführen. Der Arzt kann eine Magenspülung durchführen oder - falls es angebracht erscheint - Abführmittel verabreichen. Eine genügende Flüssigkeitszufuhr und Kreislaufmittel sind von Bedeutung. Vergiftungen mit den Beeren sind sehr gefährlich, sie führen in 30 Prozent der Fälle zum Tode. Vergiftungen auf der Haut lassen sich mit Puder und Salben behandeln.

Hinweis: Die dargestellten Notfallmaßnahmen stellen keine Handlungsempfehlungen für medizinische Fachkreise dar, da die vorliegende Publikation zum Einsatz im Biologieunterricht gedacht ist.

Copyright: Thomas Seilnacht