Riesen-Bärenklau, Heracleum mantegazzianum SOMMIER ET LEVIER
Doldenblütler, Juni bis Oktober, bis 5 m
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Riesen-Bärenklau (links) und Wiesen-Bärenklau im Vergleich (rechts)
Vorkommen  Heimat im Kaukasus, heute eingewildert; Ufer, Straßen-, Waldränder
Wirkstoffe Furocumarine Pimpinellin, Isopimpinellin und Bergapten in der ganzen Pflanze
Verwechslungen  Der kleinere Wiesen-Bärenklau hat drei- bis vierfach fiederschnittige Blätter, er ist die ursprünglich in Europa beheimatete Art.

Botanik
Der zu den Doldenblütlern gehörende Riesen-Bärenklau besitzt einen kräftigen, beborsteten und hohlen Stängel, der bis zu zehn Zentimeter dick und bis zu fünf Meter hoch werden kann. Die Dolde kann einen Umfang von 50 Zentimeter erreichen. Die riesigen, tief zerteilten Blätter sind wie der Stängel behaart. Die Pflanze blüht nur einmal in ihrem Leben. Zur Blütenanlage benötigt sie mehrere Jahre, nach der Fruchtreife stirbt sie ab. Eine etwas kleinere, aber ansonsten ähnliche Art stellt der einheimische Wiesen-Bärenklau Heracleum sphondylium L. dar.

Geschichte
Der Riesen-Bärenklau kam im 19. Jahrhundert aus dem Kaukasus als Zierpflanze nach Mitteleuropa. Er breitete sich in Mittel- und Westeuropa rasch aus und verdrängte vielerorts die ursprünglichen Pflanzen. In Jütland versuchte man im Jahre 1968 auf einem 30 Kilometer langen Gelände hunderttausende dieser Pflanzen mit Sensen und Flammenwerfern zu bekämpfen, was allerdings ohne Erfolg blieb.

Wirkstoffe und Schädigung der Haut
Bei Berührung mit verschwitzter Haut werden die Furocumarine aus der Pflanze gelöst. Unter Sonneneinstrahlung bilden sie zusammen mit einem körpereigenen Eiweiß ein Antigen, das zu einer Antikörper-Antigen-Reaktion führt. Als Folge bilden sich auf der Haut Blasen, die an Verbrennungen dritten Grades erinnern. Es entstehen sehr tiefe Wunden und Gewebeschäden, unter Umständen wird dadurch auch die Muskulatur gelähmt. Besonders gefährlich ist es, wenn Kinder mit dem Stängel des Riesen-Bärenklaus spielen, beispielsweise, wenn sie diesen als Blas- oder Sehrohr einsetzen. Dies kann bei Kontakt zu schweren Augenschädigungen führen. Die Furocumarine des Bärenklaus wirken auch krebserzeugend und erbgutverändernd. Beim ursprünglich einheimischen, kleineren Wiesen-Bärenklau können ebenfalls Verletzungen auftreten, allerdings enthält dieser nicht die Menge an Furocumarinen wie sein größerer Artgenosse. Junge Blätter und Sprosse des Wiesen-Bärenklaus wurden früher sogar als Gemüse genutzt.

Gegenmaßnahmen
Die Rodung der eingebürgerten Pflanze darf nur von erfahrenem Fachpersonal in Schutzanzügen durchgeführt werden. Auch das Tragen von langen Hosen ist auf jeden Fall empfehlenswert. Bei Verdacht auf Pflanzenkontakt muss die nachträgliche Einstrahlung von Sonnenlicht vermieden werden, die betroffenen Stellen sind gründlich zu waschen. Bei schwereren Verletzungen ist ein Arzt aufzusuchen.


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