Giersch  Fünfzählige Blüte Heilpflanze
Aegopodium podagraria L.
Juni bis Juli, 40 bis 100 cm
Doldenblütler  Apiaceae

Standort 

Liebt Halbschatten und Feuchtigkeit; Waldränder, Wälder, Ufer, Parkanlagen.

Lebensdauer
Ausdauernde Pflanze.

Verwechslung
Andere Doldenblütler, zum Beispiel Wiesen-Kerbel (Teilblätter fiederspaltig)
GierschLupeGruppe mit Blütenständen und Blättern.
Giersch: DoldeLupeDoppeldolde mit Blüten.
Merkmale
Besonderheiten
Verwendung
Verbreitung
Artenvergleich
Fotogalerie
Beschreibung
Merkmale

Giersch besitzt einen kantig gefurchten Stängel. Im unteren Teil ist der Stängel kahl, weiter oben sitzen kegelartige Haare. Vor allem die unteren Blätter sind doppelt dreizählig oder zweiteilig gefiedert, die Teilblätter sind eiförmig-länglich, der Blattrand ist doppelt gesägt. Markant ist auch der dreikantige Blattstiel. Die weiter oben liegenden Blätter sind weniger geteilt. Die Blätter stehen wechselständig am Stängel. Die fünfzähligen Blüten bilden Blütenstände als Doppeldolden. Sie erreichen etwa drei Millimeter Durchmesser, Hüllblätter fehlen. Die Blütenfarbe ist meistens weiß, selten auch rosa. Als Früchte entstehen länglich-ovale, gerippte Doppelachänen ohne Flügel. Bei der Fruchtreife zerfallen diese in zwei Teile. Die Frucht ähnelt einer Kümmelfrucht.


Besonderheiten

Die Pflanze hat ein ausgeprägtes Rhizom, über die langen Ausläufer ist eine vegetative Vermehrung möglich. Dies ist die bevorzugte Art der Vermehrung beim Giersch. Die Blüten werden von vielen Insektenarten angeflogen, dazu zählen zum Beispiel Bienen, Schwebfliegen, Käfer oder Schmetterlinge.


Verwendung

Da manche Blattabschnitte wie eine gespaltener Ziegenhuf aussehen, nannte man die Pflanze früher auch Geißfuß. Darauf bezieht sich auch der lateinische Gattungs-Name. Aegopodium ist von den griechischen Wörtern aix („Ziege“) – bzw. dem Genitiv aigos – und pódion („Füßchen“) abgeleitet. Der lateinische Art-Name podagraria bezieht sich darauf, dass die Pflanze wahrscheinlich schon im Altertum gegen die rheumatische Krankheit Podagra verwendet wurde. So bezeichnet man einen Gichtanfall am Grundgelenk des großen Zehs. Ein anderer Name war Zipperleinskraut. Zipperlein ist eine alte Bezeichnung für Gicht.

Auch als Salat oder Gemüse wurde der Doldenblütler früher oft verwendet. Hierfür nahm man nur die jungen Blätter. Sie kamen roh als Suppengewürz zum Einsatz und man kochte sie als Spinat-Ersatz.



Verbreitung und Gefährdung

Aufgrund der hartnäckigen Vermehrung über die Ausläufer ist der Giersch sehr erfolgreich, er gilt bei manchen Gärtnern als schwierig zu entfernendes „Unkraut“. Der Bestand ist nicht gefährdet.


Vergleich mit anderen Arten

Anhand des Blütenstandes ist der Doldenblütler nur schwer von anderen Arten zu unterscheiden. Ein markantes Merkmal sind die breiten Teilblätter beim Giersch. Beim Wiesen-Kerbel sind die Teilblätter fiederspaltig.



Fotos zum Giersch

Bild vergrößern!ZoomGiersch: Doppeldoldiger Blütenstand, obere Stängelblätter.
Bild vergrößern!ZoomBlüten aus der Nähe mit Staubblättern und Griffeln.
Bild vergrößern!ZoomEiförmig-längliche Blätter im unteren Teil der Pflanze.
Bild vergrößern!ZoomGiersch: Kantig gefurchter Stängel.
Bild vergrößern!ZoomGiersch: Noch unreife Früchte (Doppelachänen).
Bild vergrößern!ZoomHier sind die entstehenden Doppelachänen gut zu sehen.
© Thomas Seilnacht / Handbuch / Lizenz / Impressum / Datenschutz / Literaturquellen