Merkmale
Das Hexenkraut hat einen aufrechten Stängel, der weich behaart ist. Die Blätter sind breit-lanzettlich bis eiförmig, sie sind am Grund abgerundet und schwach gezähnt. Die Blüten bilden langgezogene, traubige Blütenstände ohne Tragblätter, oft auch an verzweigten Stängeln. Die Blüten erreichen einen Durchmesser von bis zu sieben Millimeter. Sie haben – für Nachtkerzengewächse untypisch – nur zwei weiße bis rosafarbene, tief geteilte Kronblätter, sowie zwei zurückgeschlagene, dreieckig zugespitzte Kelchblätter, zwei Staubblätter und einen unterständigen, hakenborstig behaarten Fruchtknoten mit einem langen Griffel und einer keulenartigen Narbe. Die Blütenstiele sind mit Drüsenhaaren besetzt, sie haben keine Deckblätter. Es entsteht eine birnenförmige Klettfrucht mit borstigen Widerhaken.
Besonderheiten
Die Klettfrüchte verhaken sich an Tieren und Menschen. Auf diese Art der Samenverbreitung geht der lateinische Name zurück. Er bezieht sich auf Kirke (lateinisch Circe), einer Zauberin der griechischen Odysseus-Sage, die Menschen umgarnt und dann in Schweine verwandelt. Die Bestäubung erfolgt durch Schwebfliegen. Durch die flach im Erdreich liegenden Rhizome ist auch eine vegetative Vermehrung möglich.
Verwendung
Gelegentlich verwendete man die Blätter früher als Zutat für Salate oder als harntreibender Tee. In der Volksmedizin wurden Hexenkräuter bei Hautleiden und zur Wundstillung eingesetzt. Allerdings enthält die Pflanze Oxalate, die toxisch wirken. Hexenkraut-Arten werden auch in Gärten kultiviert.
Verbreitung und Gefährdung
Das Hexenkraut wächst gerne an feuchten, schattigen Standorten im Wald oder an Wegrändern. Die Pflanze ist weit verbreitet, ihr Bestand ist nicht gefährdet.
Vergleich mit anderen Arten
Beim ähnlichen Alpen-Hexenkraut fehlt die weiche Behaarung am Stängel. Die Blätter sind am Grund herzförmig und mit längeren Zähnen am Blattrand versehen. Mit dieser Art kann das Gewöhnliche Hexenkraut auch Hybriden bilden.
Fotos zum Gewöhnlichen Hexenkraut