Die ersten Frühlingsboten | ||||||||||||||
Schon Ende Januar findet
man die ersten Frühblüher. Schneeglöckchen
und Winterling gehören zu den ersten Pflanzen,
die den kommenden Frühling ankündigen. Die ersten Frühblüher
brechen bereits durch den Schnee durch.
Die vorhandene Lichteinstrahlung
und die Wärme direkt über dem Boden ermöglichen den Frühblühern
besondere Wachstumsbedingungen. Sie profitieren davon, dass andere Pflanzen
teilweise noch keine Blätter ausgebildet haben. Die meisten von ihnen
beenden ihre Blüte mit dem Laubaustrieb der Bäume. Im Februar und März
gesellen sich je nach Standort die anderen Frühblüher wie das
Leberblümchen oder das Scharbockskraut
hinzu. Im April füllt der Knoblauchduft des Bärlauchs
ganze Wälder.
Das Geheimnis der Frühblüher
liegt darin, dass sie über den Winter Vorräte in bestimmten Pflanzenteilen
anlegen. Denn so früh im Frühjahr reicht die Sonneneinstrahlung
nicht aus, um genügend Energie durch Fotosynthese zum Austreiben der
Blüten zu gewinnen. Es überwintern die unterirdischen Teile als
Zwiebel, Wurzelknolle oder Erdsprossen. Dort finden
sich die Vorräte in Form von Speicherstoffen wie Stärke oder
Mineralstoffe. Einjährige
Pflanzen überleben den Winter, in dem sie Samen auswerfen. Bei den
mehrjährigen Pflanzen sterben die oberirdischen Pflanzenteile im Winter
teilweise oder ganz ab.
Bei Pflanzen mit grundständigen Blattrosetten oder bei kriechenden Stauden überwintern die Knospen direkt an der Erdoberfläche. Die Knospe übersteht den Winter im Schutz der immergrünen Blätter unter dem Laub der Bäume und unter dem Schnee. Wenn bei einer Pflanze die Überdauerungsknospen direkt an der Erdoberfläche liegen, ist sie ein Hemikryptophyt. Beispiel dafür sind das Leberblümchen oder der Löwenzahn. Wenn die Überdauerungsknospen über dem Boden, in bis maximal 30 Zentimeter Höhe stehen, ist sie ein Chamaephyt. Die Große Sternmiere zählt dazu. Bei den Bäumen liegen die Überdauerungsknospen höher als 30 Zentimeter, die Hasel ist ein Phanerophyt. Wenn sich die Knospen im Boden befinden, dann liegt ein Geophyt vor. Pflanzen mit Zwiebeln wie das Schneeglöckchen oder die Narzisse zählen zum Beispiel hierzu. Einjährige Pflanzen wie die Purpurrote Taubnessel oder der Efeu-Ehrenpreis haben keine Überdauerungsknospen: Aus ihren Samen entwickeln sich jedes Frühjahr neue Pflanzen. Eine solche Pflanze ist ein Therophyt. Zwiebeln
dürfen nicht mit Wurzeln oder Wurzelknollen verwechselt werden. Eine
Zwiebel besteht aus einem Stängel, Blättern und Knospen. An der
Zwiebelscheibe wachsen die Wurzeln heraus. Wandeln sich Nebenwurzeln zu
einer Knollenfrüchte um, erhält man Wurzelknollen.
Die aus Sprossachsen gebildeten Erdsprossen können im oder über dem Boden verlaufen. Das System aus Erdsprossen wir auch als Rhizom bezeichnet. Bei der Kartoffel entwickeln
sich aus der Sprossachse Sprossknollen. Die
essbaren Knollenfrüchte der Kartoffel sind ein Beispiel dafür.
Verdickt sich die Hauptwurzel zusammen mit dem untersten Teil der Sprossachse
stark, entsteht eine Rübe (>Wurzel).
Knollenfrüchte und Rüben speichern ebenfalls Nährstoffe für die Pflanzen.
Durch spezielle Anpassungen
gelingt es den Frühblühern, die Kälte im Frühjahr und
auch den Winter zu überstehen. Das Schneeglöckchen lagert Salze
ein, damit das Wasser nicht gefriert. Die Speicherorgane nehmen Wasser
auf und schützen dadurch die Pflanze vor einem Wasserentzug. Bei Kälte
und Wind schließen einige Frühblüher ihre Blüte.
Experimente mit Frühblühern
Die Stärke lässt sich in den Wurzelknollen des Scharbockskrauts oder in den Zwiebeln der Narzissen und Tulpen mit Iod-Kaliumiodid-Lösung nachweisen (Sicherheit: GBU). Beim Vorhandensein von Stärke färbt sich die darauf getropfte Lösung blauschwarz oder violett. Der Versuch gelingt auch bei anderen Speicherorganen der Pflanzen, so auch bei Rüben oder bei den Sprossknollen von Kartoffeln. Ein weiterer Versuch verdeutlicht,
dass die Frühblüher Wasser und Nährstoffe aus der Zwiebel
beziehen: Setzt man eine Küchen- oder Hyazinthenzwiebel auf ein Glasgefäß,
das bis zwei Zentimeter unterhalb der Zwiebel mit Wasser gefüllt ist, dann kann
man beobachten, dass die Zwiebel Wurzeln treibt. Wie verändert sich
die Zwiebel dann im Lauf der Tage und Wochen? Beobachte es selbst.
Weitere Arbeitsanregungen
Poster Frühblüher – Auswahl 30 Pflanzen
Es stehen zwei hoch auflösende Druckvorlagen als pdf-Datei zur Verfügung. Mit einer Schullizenz können die Poster selbst gedruckt und im Biologie-Raum oder im ganzen Schulhaus aufgehängt werden. Die Poster eignen sich auch zum Herstellen einer Bestimmungstafel für unterwegs.
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