Merkmale
Die Echte Schlüsselblume wird auch Duftende Schlüsselblume genannt. Sie hat grundständige Laubblätter, die in einer Rosette stehen, sie sind länglich eiförmig, die Oberseite ist stark gerunzelt. Die duftenden Blüten bilden einen doldigen Blütenstand, die grünen Kelchblätter erscheinen eher glockig, die fünf goldgelben Kronblätter sind an der Basis zu einer Kronröhre verwachsen, am Schlund sind die Blüten orange gefleckt. Wenn man die Blüte aus der Nähe betrachtet, erkennt man je nach Typ fünf gelbe Staubblätter und/oder einen gelbgrünen Griffel mit einer kugelartigen Narbe. Es entsteht eine Kapselfrucht, die im vertrockneten Kelch verborgen ist. Sie ist erst relativ spät reif, meist erst im Juni oder sogar im Juli. Sie öffnet mit fünf Zähnchen. In der Kapsel sind zahlreiche braune Samen enthalten.
Besonderheiten
Wie bei der Wald-Schlüsselblume kommt Heterostylie mit zwei Typen von Blüten vor: Beim L-Typ („long-styled“) ragen die weiblichen Organe mit Griffel und kugelförmiger Narbe aus den Staubblättern heraus, beim S-Typ („short-styled“) ist der Griffel kurz und von den umhüllenden Staubblättern umschlossen. Die Pollen des S-Typs bestäuben die Narbe mit langem Griffel des L-Typs. Es gibt Pflanzen mit Blüten des L-Typs und Pflanzen mit Blüten des S-Typs. Dadurch wird Selbstbestäubung weitgehend vermieden. Die Bestäubung erfolgt durch langrüsselige Insekten wie Hummeln oder Schmetterlinge. Die reife Kapselfrucht öffnet mit fünf Zähnchen, die sich bei Trockenheit nach außen umlegen. Bei Feuchtigkeit schließen sie wieder die Kapsel. Die Samen sind auf der Oberfläche mit kleinen Bläschen versehen, solange sie noch nicht reif sind. Dies ist wahrscheinlich eine Schutzfunktion. Die im Kelch verborgene Kapsel ist breiter als die der Wald-Schlüsselblume, bei der die Kapsel aus dem Kelch herausschaut. Dadurch kann der Wind angreifen und die Samen herausblasen. Die Pflanze überwintert in einem Rhizom.
Der Name entstand aufgrund der Ähnlichkeit des Blütenstandes mit einem Schlüsselbund. Es existiert eine Legende, wonach die Pflanze aus dem Himmels-Schlüsselbund des heiligen Petrus heruntergefallen sein soll.
Verwendung
Die Pflanze enthält vor allem in der Wurzel und in den Blüten Saponine, die wegen ihrer harntreibenden und schleimlösenden Wirkung bei Atemwegserkrankungen und bei Rheuma eingesetzt wurden. Die Blätter sind auch reich an Vitamin C, doch können sie wegen ihres Saponin-Gehalts nicht zur menschlichen Ernährung verwendet werden. Die Zuchtformen sind beliebte Zierpflanzen in Gärten und Parkanlagen.
Verbreitung und Gefährdung
In Deutschland und in Österreich ist die Art geschützt. In der Schweiz gilt ein Schutzstatus für einige Kantone, zum Beispiel für die Kantone Jura, Obwalden und Thurgau. Man darf die wild wachsenden Schlüsselblumen nicht pflücken.
Vergleich mit anderen Arten
Die Echte Schlüsselblume unterscheidet sich von der ähnlichen Wald-Schlüsselblume durch die duftenden und intensiv gelben Blüten. Die Stängellose Schlüsselblume hat keinen Stängel und nur Blütenstiele mit einer Blüte.
Fotos
Hinweis: Die Fotos wurden mit gezüchteten Pflanzen im eigenen Garten erstellt.