Merkmale
Die Gelbe Narzisse bildet drei (bis maximal sechs) grundständige, fleischige und lineale Blätter mit stumpfem Ende aus. Die einzelne Blüte steht aufrecht bis leicht nickend am aufrechten und blattlosen Stängel. Sie hat sechs sternartig abstehende, blassgelbe Kronblätter, die hinten zu einer Röhre verwachsen sind. Die goldgelbe Nebenkrone ist trompetenartig. Darin befinden sich sechs Staubblätter, die in der Mitte vom Stempel überragt werden. Es entsteht eine dreifächerige, fleischige Kapselfrucht mit vielen Samen.
Besonderheiten
Mehrere Wochen nach der Blüte beginnt die Pflanze zu welken, sie treibt erst im nachfolgenden Frühjahr wieder aus. Die Pflanze überwintert als Zwiebel und kann sich damit auch vegetativ vermehren: Aus der Zwiebel können Tochterzwiebeln gebildet werden. Zur sexuellen Vermehrung durch Bestäubung ist die Narzisse auf den Besuch von Hummeln, Wildbienen oder Schwebfliegen angewiesen.
Toxikologie,
Geschichte
Die Narzisse enthält giftige Alkaloide wie Narcissin und kann Hautreizungen auslösen. Die Laubblätter glänzen wachsartig aufgrund einer wasserabweisenden Schicht aus Cutin. Hierbei handelt es sich um ein natürliches Polymer, das im Aufbau dem Kunststoff Polyester ähnelt.
Im alten Griechenland verband man die Narzisse mit dem Schlaf, weil sie sich nach der Blüte in ihre Zwiebel zurückzieht. Der Name ist nach dem griechischen Wort narkein („betäuben“) abgeleitet. Dies kann auch mit dem schweren betäubenden Geruch der weiß blühenden Dichter-Narzisse zusammenhängen, die in Griechenland wächst. Aufgrund der Nähe des Todes mit dem Schlaf pflanzte man sie gerne auf Gräber. Für manche ist die zur Osterzeit blühende Osterglocke einfach auch nur ein Sinnbild der Auferstehung und der Fruchtbarkeit. In Asien ist sie ein Glücksbringer, im arabischen Raum steht sie für den nach den religiösen Geboten handelnden Menschen.
Verbreitung und Gefährdung
Im Frühling findet man ausgedehnte Felder der Gelben Narzisse im Schweizer Jura bei der Vue des Alpes und in den Französischen Vogesen bei Géradmer. In Deutschland gibt es lokale Bestände im Hunsrück und in der Eifel. Die wild wachsenden Narzissen haben eine etwas kleinere Blüte als die in Gärten kultivierten Osterglocken. Sie kommen nur noch an wenigen Stellen vor und dürfen nicht gepflückt werden. Sie sind gesetzlich geschützt.
Vergleich mit anderen Arten
Am Genfer See bei Montreux findet man die Dichter-Narzisse Narcissus poëticus L., die auch Weiße Garten-Narzisse oder Echte Narzisse genannt wird. Diese Narzissen-Art stammt ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet und wurde an einigen Stellen in Mitteleuropa kultiviert. Die Stern-Narzisse oder die Weiße Berg-Narzisse Narcissus radiiflorus Salisb. ist ebenfalls eine weiß blühende Art, die im Schweizer Jura, in den Alpen und auch im Schwarzwald vorkommt. Sie hat wesentlich schmalere Kronblätter und eine kleinere Nebenkrone. Im Garten ist besonders die Großkronige Narzisse der Zuchtform 'Bantam' beliebt.
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