Merkmale
Der Bärlauch gehört wie der Knoblauch oder die Küchenzwiebel zu den Lauchgewächsen, die eine Unterfamilie innerhalb der Familie der Amaryllisgewächse bilden. Charakteristisch ist der starke Knoblauchgeruch. Die Pflanze hat längliche Zwiebeln, die von transparenten oder leicht gelblichen Häuten umgeben ist. In der Zwiebel werden die Nährstoffe zur Überwinterung gespeichert. Die beiden grundständigen, ei-lanzettlichen Blätter sind lang gestielt und parallelnervig. Sie glänzen auf der Oberseite, die Unterseite ist matt, der zentrale Hauptnerv ist von unten gut sichtbar. Der dreikantige Stiel hat auslaufende Kanten, darauf steht ein Blütenstand, der vor dem Blühen in einer transparenten Hülle verpackt ist. Der Blütenstand ist eine Scheindolde, er wird aus bis zu 20 sternförmigen Einzelblüten gebildet. Die sechs weißen, lineal-lanzettlichen Blütenhüllblätter überragen die sechs weißen Staubblätter und die Narbe. Es entsteht eine Kapselfrucht mit drei kugeligen Teilfrüchten, die je einen Samen umschließen. Zur Reife sind die Teilfrüchte gelb bis gelbbraun, sie öffnen sich und geben den schwarzen Samen frei, der dann bei der geringsten Berührung abfällt.
Besonderheiten
Der Name soll dadurch entstanden sein, dass die Bären nach dem Winterschlaf die Blätter angeblich gerne fressen. Die Blätter riechen beim Verwelken penetrant knoblauchartig. Der typische Knoblauchgeruch ist auf das Vorhandensein von Schwefelverbindungen wie die Aminosäure Alliin zurückzuführen.
Zuerst bilden sich die Staubbeutel aus, danach erst verlängert sich der Griffel mit der Narbe. Die Blüten bieten reichlich Nektar und Pollen an. Sie sind bei Bienen, Hummeln, Fliegen und Faltern enorm begehrt und werden besonders zur Mittagszeit von den Bestäubern angeflogen. Nach dem Herausfallen des Samens transportieren die Ameisen die Samen, obwohl es dafür keine Belohnung gibt. Es erfolgt auch Trittausbreitung und Schwimmausbreitung.
Verwendung
Die Pflanze wurde aufgrund ihres knoblauchähnlichen Öles wahrscheinlich schon seit der Steinzeit als Heilpflanze verwendet. Neben ihrer Wirkung zur Verbesserung des Geschmacks in Speisen nahm man sie in der Volksmedizin bei Magen-Darmstörungen, bei Bluthochdruck, Blähungen und zur Förderung der Verdauung ein. Die Wirkstoffe sollen auch der Arterienverkalkung entgegenwirken und Gifte aus dem Körper leiten können. Bei chronischen Hautausschlägen ist eine äußerliche Anwendung sinnvoll. Geerntet werden im Herbst die länglichen Zwiebeln und im Frühjahr die Blätter.
Verbreitung und Gefährdung
Die Pflanze ist weit verbreitet und nicht geschützt. Sie kommt in den Alpen bis auf 1400 Höhenmeter vor. Allerdings darf man Wildpflanzen – sofern sie nicht aufgrund des Gebietes geschützt sind – nur zum Eigengebrauch ernten.
Vergleich mit anderen Arten
Es besteht Verwechslungsgefahr mit den Blättern des Maiglöckchens und der Herbstzeitlosen, die zwar im Herbst blüht, aber im Frühjahr die Blätter ausbildet. Diese beiden Pflanzen sind stark giftig. Das Maiglöckchen hat Blätter ohne den typischen Knoblauchgeruch, sowie andere Blüten, ein Rhizom und keine Zwiebel. Die Herbstzeitlose hat drei oder mehr größere Blätter, die grundständig in einer Rosette stehen und keinen Stiel besitzen, unterirdisch entwickelt sich als Speicherorgan eine Sprossknolle.
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