Der Eurasische Luchs ist an den Pinselohren
mit den schwarz beharrten Ohrspitzen und dem Tupfenkleid im Fell zu erkennen.
Die Katze besitzt ein außerordentlich gutes Seh- und Hörvermögen.
Die Pinsel wirken wie Antennen zur Ortung einer Schallquelle. Die Hinterbeine
sind lang und kräftig, der kurze Schwanzstummel
endet in einer schwarzen Spitze. Typisch ist auch der ausgeprägte
Backenbart. Damit drückt der Luchs Stimmungen
aus. Die Pranken sind etwa dreimal so groß wie bei einer Wildkatze.
Dadurch kann der Luchs hervorragend auf dem Schnee laufen. Beim Laufen
sind die Krallen eingefahren, daher sieht man bei der Fährte im Schnee
im Gegensatz zum Rotfuchs oder Dachs
keine Krallenabdrücke.
Der Eurasische Luchs ist vor allem in Skandinavien,
in Osteuropa und in Sibirien verbreitet. In Westeuropa wurde er schon früh
ausgerottet. Durch Wiederansiedlungsprgrogramme am Ende des 20. Jahrhunderts
versuchte man, den Luchs in den Mittelgebirgen Deutschlands oder im Schweizer
Jura und in den Voralpen wieder heimisch werden zu lassen.
Der Luchs lebt als Einzelgänger in
ausgedehnten Waldgebieten mit dichtem Unterholz. Er ist ein Lauerjäger
und erspäht seine Beute auf Lichtungen, Felsen oder in morastigen
Gebieten. Das Unterholz dient ihm dabei als Deckung zum Anschleichen. Dabei
nähert er sich der Beute bis auf eine Entfernung von etwa 20 Metern.
Dann prescht er hervor und verfolgt die Beute in einem kurzen Sprint, bei
dem er bis zu 70 Stundenkilometer erreichen kann. Das Opfer wird durch
einen Biss in die Kehle getötet. Die Nahrung besteht hauptsächlich
aus Rehen, aber auch Gämsen, Alpenmurmeltiere,
Feldhasen, Schneehasen,
Nagetiere, Wildschweine oder Schafe und Hühner
stehen auf dem Speiseplan. Ist die Beute zu groß für eine einzige
Mahlzeit, deckt sie der Luchs mit Blättern und Ästen ab und kommt
danach für mehrere Tage wieder zurück zum Fressen. Manchmal zerrt
er die Kadaver auch hoch auf die Bäume, um sie dort zu verstecken.
Während der Ranzzeit im Vorfrühling
markieren die Luchse ihr Gebiet mit einer intensiv riechenden Duftmarke
aus ihrem Urinstrahl. In dieser Zeit kann man die lauten Ranzrufe, ein
langgezogenes Heulen, hören. Manchmal kämpfen mehrere männliche
Luchse, die Kuder, um eine Luchsin.
Bei der Paarung springt der Kuder von hinten auf die Luchsin und verbeißt
sich in deren Nackenfell. Nach einer Tragezeit von etwa zweieinhalb Monaten
wirft die Luchsin zwei bis fünf junge Kätzchen. Diese werden
von der Mutter alleine aufgezogen und fünf Monate lang gesäugt.
Sie verbleiben bis zum nächsten Frühling bei der Mutter, um danach
ein eigenes Revier zu gründen.
Junge Luchse fallen oft anderen Raubtieren
wie Braunbären, Wölfen
oder Vielfraßen zum Opfer. In Asien gilt auch der Leopard
als Feind der Luchse. In freier Wildbahn wird der Luchs 10-15 Jahre alt,
in Gefangenschaft kann er sogar 25 Jahre erreichen.
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