Im Vergleich zum Feldhasen ist der Schneehase nur wenig kleiner, während das Wildkaninchen deutlich kleiner ist. Der Feldhase wird bis zu 70 Zentimeter
lang und bis zu sieben
Kilogramm schwer. Man kann ihn leicht an seinen langen Ohren mit den dunklen
Spitzen erkennen. Die bis zu 12 Zentimeter langen Ohren werden als Löffel bezeichnet.
Der Schwanz erreicht maximal 13
Zentimeter. Im Gegensatz zum Kaninchen ist das Fell weniger
grau,
es enthält dafür mehr Rotbraun. Im Vergleich zum Schneehasen
wird sein Fell im Winter niemals ganz hell. Auffällig sind auch
die
langen Hinterläufe, die Keulen genannt werden.
Wildkaninchen (links) und Feldhase (rechts) im Vergleich
Beim Feldhasen ist die
Länge der Vorder- und Hinterpfoten sehr unterschiedlich. Die
Hinterpfoten sind mindestens dreimal so lang wie die Vorderpfoten. Der Feldhase bewegt sich mit seinen Hinterpfoten als Sohlengänger und mit den Vorderpfoten als Zehengänger. Die
rundliche Vorderpfote ist mit fünf Zehen besetzt. Die sehr kleine
Innenzehe ist beim Trittsiegel nicht sichtbar. Die längliche Hinterpfote hat nur vier Zehen. Alle Zehen sind mit
Krallen besetzt, die beim Trittsiegel schwach sichtbar sind. Beim Hoppeln
werden die Hinterpfoten vor die Vorderpfoten gesetzt, so entsteht die typische Hasenspur:
Am After und am Kopf neben Nase und an den Backen befinden sich Duftdrüsen, die ein Sekret aussondern.
Dieses verteilt der Feldhase beim Putzen des Fells mit den Vorderpfoten
über den ganzen Körper. Das Gehör ist sehr gut ausgebildet,
die beiden Löffel sind sehr beweglich
und mit großen Schalltrichtern ausgestattet. Das Richtungshören
mit beiden Ohren ist hervorragend ausgeprägt. Als Pflanzenfresser
benötigt der Feldhase kein hohe Sehschärfe
fürs Detail, dafür besitzt er ein Gesichtsfeld
von nahezu 360°. Er kann dadurch seine Feinde frühzeitig rundum
wahrnehmen. Aufgrund seiner langen Hinterbeine ist er sehr flink, er schlägt
Haken oder vollführt Sprünge und erreicht bis zu 70 Stundenkilometer. Die Nahrung besteht aus Gräsern, Kräutern
und Knospen, aber auch Feldfrüchte wie Kohl oder Getreide werden gerne
gefressen. Die gespaltene Oberlippe ermöglicht
ein gutes Nagen mit Hilfe der Nagezähne.
Zur Rammelzeit kämpfen die männlichen
Rammler um eine Häsin. Diese hat von
Januar bis September etwa alle 38 Tage Interesse an einer Paarung. Dann versammeln sich
die Rammler um sie, wobei es zu wilden Rangeleien und Verfolgungsspielen
kommt. Nur der Schnellste und Ausdauerndste hat die Chance auf eine Begattung
mit der Häsin. Nach 42 Tagen Tragezeit wirft sie bis zu
fünf Junge. Die Jungen werden in einer Erdmulde, der Sasse,
geboren. Im Gegensatz zum Kaninchen werden keine unterirdischen
Bauten angelegt. Die beharrten, 100 Gramm schweren Jungtiere können sofort
nach der Geburt sehen und sich dann schon gut fortbewegen. Die Häsin säugt
die Jungen vier bis fünf Wochen lang, meist abends nach Sonnenuntergang.
Sie bleibt nur wenige Zeit bei ihnen, weil ihr Geruch Feinde anlocken könnte.
Eine Häsin kann drei- oder viermal pro Jahr Junge werfen. Das Höchstalter
für Feldhasen beträgt zwölf Jahre.
Die Feldhasen leben als Einzelgänger, wenn gerade keine
Paarungszeit ist. Am Tag sitzen sie oft mit dem Kopf gegen den Wind gut
getarnt in
der Sasse, wo sie Fuchs,
Marder oder Habicht
nur schwer ausmachen können. Gefahr droht ihnen auch durch Bejagung.
Feldhasen kommen in Europa, im westlichen
Asien und in Nordafrika vor. Sie bewohnen Steppengebiete, aber auch
nahezu alle
anderen Lebensräume. Umfassende Waldgebiete werden gemieden.
Man findet sie auch an der Meeresküste, im Hochgebirge und vor
allem in kleinräumigen Heckenlandschaften.
Dieser Lebensraum zeichnet sich durch kleine Felder aus, die durch
Hecken
abgetrennt sind. Durch eintönige
Monokulturen der Landwirtschaft mit riesigen
Feldern und fehlenden Hecken wird der natürliche Lebensraum der Feldhasen bedroht.
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