Merkmale
Der Schneehase ist nur wenig kleiner wie ein Feldhase. Die Hinterläufe, die Keulen, sind in etwa gleich lang. Die langen Ohren, die Löffel, sind deutlich kürzer. Je nördlicher der Schneehase lebt, umso kürzer sind seine Ohren. Dies hängt damit zusammen, dass der Hase mit Hilfe seiner Ohren den Blutkreislauf und damit Wärmeverluste regelt. Im Winter erscheint das Fell mit Ausnahme der Ohrenspitzen weiß. Im Sommer hat er am Rücken und auf den Seiten ein graubraunes Fell, am Kopf ist es rötlicher oder brauner gefärbt als am Körper. Der Schwanz ist wie die Bauchunterseite hell bis weiß. Der Farbwechsel ermöglicht dem Schneehasen immer eine gute Tarnung. In Gebieten mit weniger Schnee, beispielsweise in Irland, legt er sich niemals ein weißes Winterkleid zu. Die Behaarung der Füße ist beim Schneehasen besonders dicht.
Lebensweise
In den Alpen kommen die Schneehasen auf bis zu 3700 Metern Höhe vor. Weit verbreitet sind sie in Skandinavien, in Schottland und Irland, in Teilen Osteuropas und im gesamten nördlichen Asien. Im Tiefland leben sie in lichten Wäldern, in Steppengebieten, Heiden und Mooren der Tundra; in Russland findet man sie auch in Schilfgebieten und Feldern.
Schneehasen sind überwiegend in der Nacht, in den frühen Morgenstunden oder in der Abenddämmerung aktiv. Tagsüber verhaaren sie in einer Bodenvertiefung oder in einer Grube im Schnee. Während der Fortpflanzungszeit sieht man sie auch am Tage. Sie bilden Gruppen mit bis zu 100 Exemplaren. Der Gruppenzusammenhalt schützt das einzelne Individuum besser vor Fressfeinden. Das Weibchen bringt zwei- oder dreimal pro Jahr Junge in einer Vertiefung am Boden oder im Schnee zur Welt. Die Tragezeit beträgt bis zu zwei Monate, damit ist der Schneehase bei der Fortpflanzung nicht so produktiv wie der Feldhase. Das Paarungs- und Fortpflanzungsverhalten ist ansonsten sehr ähnlich.
Nahrungserwerb
Schneehasen fressen gerne Gräser und Kräuter, in der kalten Jahreszeit auch Heidekraut oder die Knospen und Rinden junger Bäume. Im Winter werden auf der Suche nach Nahrung oder zum Schutz vor Kälte und Greifvögeln Gänge in den Schnee gegraben.
Feinde und Gefahren
Zu den natürlichen Feinden zählen der Fuchs und der Luchs, sowie größere Greife. Schneehasen werden in ihrem Bestand besonders durch die Klimaerwärmung bedroht. Wenn der Frühling frühzeitig zu warm ist, kommen sie mit dem Fellwechsel nicht nach, so dass die Tarnung nicht mehr gewährleistet ist: Ein Greif kann einen Schneehasen mit weißem Fell leicht im grünen Gras erkennen. Auch der Befall mit Parasiten kann ein Problem darstellen.