Färben mit Naturfarbstoffen |
Es
existieren einige wenige Naturfarbstoffe, die auch direkt in wässriger
Lösung färben, ohne dass dafür ein Vorbehandlung notwendig
wäre. In der Praxis wird das Textilmaterial jedoch meistens vorbehandelt.
Beizenfarbstoffe
Damit
dieser Typ der Farbstoffe dauerhaft auf den Textilgeweben haftet, müssen
die Stoffe vor dem eigentlichen Färben vorgebeizt werden. Beizmittel
wie Alaun machen die Stofffaser beim Beizen erst aufnahmefähig für
Farbstoffe. Hierbei werden die Textilien in eine heiße Alaun-, Weinstein-
oder Zinn(II)-chloridlösung getaucht.
Zum
Färben werden bestimmte Pflanzenteile zunächst gesammelt, getrocknet
und zerkleinert. Dann kocht man sie in einem Topf mit Wasser, wobei sich
die Farbstoffe im Wasser lösen. Nun filtriert man ab und erhält
einen Farbstoffextrakt, in den die vorgebeizten Textilien hineingetaucht
werden. Je nach verwendetem Beizmittel ergeben sich verschiedene Farbtönungen.
Küpenfarbstoffe
Indigopflanzen
wie der echte Indigo oder der Färberwaid
enthalten in ihrem Saft einen gelben, wasserlöslichen Farbstoff, der
durch Gärung mit Hilfe von Urin in Bodengruben zu einem wasserunlöslichen,
blauen Farbstoff umgewandelt werden kann. Beim Eintrocknen der Gruben enthält
man eine feste blaue Masse, die zu Blöcken für Handel und Transport
verarbeitet wird.
Zum
Färben werden die Indigoblöcke pulverisiert und mit einem sogenannten
Verküpungsmittel wieder in die ursprüngliche wasserlösliche
und gelbe Form gebracht. In die so hergestellte Küpe werden die Textilstücke
getaucht, die sich vorerst knallgelb färben. An der Luft wandelt sich
der gelbe Farbstoff auf den Textilstücken dann schließlich wieder
zum blauen Indigo um. Auf diese Art und Weise werden noch heute die Jeans
gefärbt, sofern noch echter, pflanzlicher Indigo verwendet wird.
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