Geschichte
Die Färberdistel ist eine der ältesten Färberpflanzen. Die orangeroten Röhrenblüten des Korbblütlers wurden bereits von den alten Ägyptern um 3500 vor Christus zum Einfärben von Leintüchern eingesetzt. Das Öl aus den Samen war in der Antike ein viel verwendetes Öl für kosmetische Produkte und Öllampen. Die Römer brachten die Pflanze nach Mitteleuropa. Dort war sie im Mittelalter in den Kräutergärten zu finden. Der Farbstoff aus den Blüten diente zum Färben von Speisen; die Blütenblätter und die Früchte wurden auch für Heilzwecke eingesetzt. Auf Märkten in südlichen Ländern oder im Nahen Osten bekommt man manchmal Saflor als Ersatz für den echten Safran angeboten. Aufgrund dieses Betrugs hat sich für die Färberdistel auch die Bezeichnung "falscher Safran" eingebürgert.
Färberdistel oder „falscher Safran“ (links); echter Safran (rechts)
Nutzung
In den Achänen der Früchte befindet sich ein Öl, das aufgrund des hohen Anteils an Linolsäure und Vitamin E ein wertvolles Speiseöl darstellt. Safloröl wird auch von der Lackindustrie verarbeitet. Zur Gewinnung eines roten Farbstoffes werden die Blütenkörbchen vom Hüllkelch abgequetscht und über Nacht in einem Beutel in Wasser eingeweicht, hierbei löst sich das wasserlösliche Saflorgelb (Neocarthamidin). Am nächsten Tag quetscht man den Beutel aus, wobei die Saflorgelb-Lösung abfließt. Der Vorgang wird mehrfach wiederholt. Der im Beutel verbleibende Rückstand wird mit 2%iger Natriumcarbonatlösung gewaschen, das Filtrat eignet sich zum Färben. Es wird 10%ige Citronensäurelösung hinzugegeben, bis es nicht mehr schäumt und ein pH-Wert von 4,5 eingestellt ist. Textilien müssen mehrere Stunden lang in dieser Färbeflotte gefärbt werden. So erhält man karminrote oder rosarote Färbungen auf Baumwolle und Seide. Unterlässt man das Abtrennen des Saflorgelbs, kann man alaungebeizte Textilien in der üblichen Art und Weise färben, so entstehen orangegelbe Färbungen auf Wolle.