Hennastrauch, Lawsonia inermis
Weiderichgewächse, Größe bis 8 m, Blütenfarbe weiß, gelb, rosa
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Vorkommen  Balkan, Türkei, Nordafrika und Philippinen, auch in den Innenhöfen von Oasenplantagen
Farbstoffe  Blätter: Hennosid als Vorstufe des Farbstoffs Lawson (orange färbend)

Geschichte
Henna war schon bei den alten Ägyptern und den Persern beliebt. Dies bezeugen Mumien aus dem alten Ägypten mit Hennabemalungen. Die besten Qualitäten kamen damals aus Khabis, Andûdjird und dem Distrikt Bandar Abbâs. Bei den Arabern war die Rotfärbung der Mähnen von Pferden sehr beliebt. Männer färbten sich ihre Bärte mit Henna. Heute ist der Hennastrauch besonders auf dem Balkan, in der Türkei, in Nordafrika und auf den Philippinen beliebt. Er blüht im Oktober oder November, an einigen Orten auch während des ganzen Jahres. Die leicht rosa gefärbten Blüten des zwei bis acht Meter hohen Hennastrauches strömen einen sehr starken Duft aus. Daher wurden sie im Orient schon im Altertum für die Parfümerie eingesetzt. Heute wächst der Strauch verwildert oder kultiviert vom Mittelmeerraum bis nach Indien. Die kurzen, gestielten und am Ende zugespitzten Blätter sitzen gegenständig an den Zweigen. Der Strauch benötigt warme Standorte und viel Licht. In Nordafrika findet man ihn auf Oasenplantagen oder aufgrund des betörenden Duftes auch in zahlreichen Innenhöfen.

Der Ursprung der Henna-Tattoos, der Körperbemalung Mehndi, findet sich in Persien. Von dort breitete sich der Brauch nach Indien, Bangladesh und weiteren Ländern in Nordafrika und dem Sudan aus. Die Braut wird zur Hochzeit auf Händen, Unterarmen und Füßen bemalt. Von großer Bedeutung ist in diesen Ländern auch das Färben von Nägeln. Die Körperbemalung mit Henna ist eine aufwändige Prozedur. Dabei wird nur die Oberhaut eingefärbt. Allerdings benötigt es sechs bis acht Stunden, bis ein Mehndi dauerhaft angebracht ist. Bei den angebotenen Färbungen in europäischen Touristenhochburgen ist Vorsicht geboten. Diese Farbmittel enthalten oft das stark toxische und krebserzeugende Haarfärbemittel p-Phenylendiamin (PPD). Im Gegensatz zum natürlichen Henna färbt dieser Farbstoff die Oberhaut bereits innerhalb von einer halben Stunde ein.

Extrakte der Hennapflanze wirken keimtötend gegen bestimmte Bakterien. Schon im Altertum setzte man die Wirkstoffe bei Hautkrankheiten, Pocken und Lepra ein. Aufgelegte Hennablätter fördern bei Brandwunden, Sonnenbrand oder Zahnfleischentzündungen die Heilung. Ein Extrakt der Blätter wird zum Gurgeln bei Halsschmerzen oder als Tee gegen Darmkrankheiten und bei Hautinfektionen getrunken.

Nutzung
Die Blätter der Pflanze werden an einem schattigen Ort getrocknet. Die Sonne würde den rotfärbenden Farbstoff zerstören. Nach dem Trocknen wird das Pflanzenmaterial zu einem Pulver zermahlen. Die Blätter färben braunrot, während die reinen Stängel und die Wurzeln ein Karminrot ergeben.

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Beim Haarefärben wird rotfärbendes Hennapulver mit heißem Wasser zu einem Brei verrührt und auf das Haar aufgetragen. Das Abdecken mit Tüchern und die Zuführung von Wärme bei hoher Feuchtigkeit begünstigt die Farbintensität erheblich. Heute werden gelegentlich Wärmeapparate zum Bedampfen der Haare eingesetzt. Nach der Färbung wird der Brei ausgewaschen. Danach wäscht man die Haare gründlich mit Shampoo. Zum Varriieren der Farbe kann man auch Nusschalen, Krapp, Kurkuma oder Zwiebelschalen hinzugeben. Für braune oder naturblonde Färbungen wurden früher auch gepulverte Blätter des Indigostrauches mit Henna vermischt. Die blaue Farbe neutralisiert die rote Farbe teilweise. Hennafärbungen auf Haaren sind dauerhaft, sie verschwinden erst durch das Nachwachsen der Haare.

Zum Färben von Wolle wird das Hennapulver einen halben Tag lang in Wasser eingeweicht. Dann erfolgt ein kurzes Aufkochen, die Temperatur wird bei 80°C eine Stunde lang konstant gehalten. Die Färbung der Wolle erfolgt über eine Dreiviertelstunde bei 90°C. Beim Färben von Wolle erhält man mit einer Alaun-Vorbeize hellorange Färbungen, ohne Vorbeize fallen die Färbungen eher braunrot oder ockerfarben aus.

Copyright: Thomas Seilnacht