Krapp, Rubia tinctorum
Rötegewächse, Größe 50 - 80 cm, Blütenfarbe gelb
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Vorkommen  Süd-, Südosteuropa, Kleinasien, Kaukasus, China, Japan, Mexiko, Südamerika
Farbstoffe  Alizarinrot in den Erdsprossen (orangerot färbend)

Geschichte
Krapp gehört wie das Labkraut und der Färbermeister zur Familie der Rötegewächse. Diese sind an ihren roten Erdsprossen, die einen roten Farbstoff enthalten, zu erkennen. Krapp ist neben Indigo einer der ältesten Pflanzenfarbstoffe. Im Grab des ägyptischen Herrschers Tutenchamun um 1337 vor Chr. ließen sich Spuren des roten Farbstoffes Alizarin auf einem Gürtel nachweisen. Schriftliche Aufzeichnungen über die Verwendung von Krapp finden sich auch bei den Griechen und den Römern. Die Verwendung von Krapp In Mitteleuropa ist seit dem 5. Jahrhundert belegt. Im 15. Jahrhundert lag das Zentrum des Krappanbaus in den Niederlanden. In ganz Europa entwickelte sich ein Handel mit den rot gefärbten Textilien und Ledern.

Größte Berühmtheit erlangte jedoch ein Färbeverfahren der Türken: Durch einen komplizierten Färbevorgang erreichten sie ein feuriges Rot von außergewöhnlicher Farbechtheit, das sogenannte „Türkischrot“. Türkische Einwanderer lüfteten das Geheimnis des Verfahrens im 17. Jahrhundert in Frankreich und verhalfen dem elsässischen und provencialischen Krappanbau zu einer neuen Blüte. In Deutschland wurde Krapp in Baden, in Württemberg, in der Pfalz, in Mecklenburg, in Schlesien und in Österreich angebaut.

Ab 1871 kam der Krappanbau in Bedrängnis. Den deutschen Chemikern C. Graebe und C. Liebermann war im Jahr 1869 erstmals die künstliche Herstellung von Alizarin gelungen. Das synthetische Alizarin kam 1871 zu einem wesentlich günstigeren Preis als das natürliche in den Handel. Dadurch war der Anbau der Krapppflanze für die Krappbauern nicht mehr rentabel. Am Ende des 20. Jahrhunderts wurde Krapp als Naturfarbstoff wieder neu entdeckt.

Nutzung
Die "Krappwurzeln" sind eigentlich Erdsprossen, die unter dem Boden verlaufen. Da der Begriff Krappwurzel weithin verbreitet ist, wird er hier auch weiterverwendet. Die 20 bis 30 Zentimeter langen Krappwurzeln werden ab dem dritten Jahr im Frühling und im Herbst gesammelt, getrocknet und schließlich geschnitzelt oder gemahlen. Die rote Farbe entwickelt sich erst durch das Trocknen. Der Farbstoff ist ein Beizenfarbstoff für Wolle, Baumwolle und Seide.

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Zum Färben weicht man die Krappwurzel einen Tag vorher im Wasser ein. Beim Färbevorgang kommt das Textilmaterial zusammen mit der Krappwurzel und dem Einweichwasser in das Färbebad. Das Bad wird etwa eine Stunde bei einer Temperatur von 70°C bis 80°C konstant gehalten. Geht man mit der Temperatur darüber, wird die Farbe nicht rot, sondern etwas bräunlicher. Damit die Färbung gleichmäßig gelingt, sollte das Bad ständig umgerührt werden. Bei der Verwendung von Alaun beim Beizen entstehen leuchtend rote Farbtöne auf der Stofffaser, Eisensalze führen zu bräunlichen Nuancen.

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Copyright: Thomas Seilnacht