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Biotischer Faktor Konkurrenz
 

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Eichhörnchen in den Highlands von Schottland
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Grauhörnchen in einem Park in Edinburgh

 

Nach der Evolutionstheorie von Darwin kämpfen Konkurrenten verschiedener oder gleicher Tierarten "ums Dasein". Bei diesem Kampf geht es meist um den Nahrungserwerb oder um bestimmte Lebensräume. Beispielsweise wurde auf den britischen Inseln und in Italien das Grauhörnchen als Neophyt aus Nordamerika eingeschleppt. Das Grauhörnchen ist erfolgreicher als das heimische Eichhörnchen, weil es die versteckten Wintervorräte besser findet und nicht so anfällig für Parasiten ist. Dies führte zu einer explosionsartigen Vermehrung des Grauhörnchens, während das Eichhörnchen zurückgedrängt wurde. Auch bei Pflanzen kommt Konkurrenz vor: Klatschmohn in einem Weizenfeld nimmt dem Getreide Nährstoffe weg und kann den Ertrag erheblich mindern [Lit Rowell 94].
 
Wenn Flussseeschwalben ihr Nest energisch gegen Artgenossen verteidigen, liegt eine innerartliche Konkurrenz vor. Gleichzeitig müssen die Flussseeschwalben ihren Brutbereich aber auch vor den konkurrierenden Weißbart-Seeschwalben beschützen. In diesem Fall handelt es sich um zwischenartliche Konkurrenz. Interessanterweise akzeptieren die Weißbart-Seeschwalben die Gesellschaft von anderen brütenden Wasservögeln wie Zwergtaucher oder Haubentaucher, da die Gesellschaft mehr Schutz gegen Räuber bietet. Beide Seeschwalben-Arten bilden auch Brutkolonien innerhalb ihrer Art, was den gleichen Zweck erfüllt. Die Beispiele zeigen auf, dass Konkurrenz oft mit dem Faktor Sozialverhalten verbunden ist.
 
Jede Tierart hat im Laufe ihrer Evolutionsgeschichte eine spezifische, ökologische Nische erobert und ist auf diese überlebensnotwendigen Ressourcen wie Nahrung und Brutraum angewiesen. Das erfolgreiche Überleben ist eine optimale Anpassung an sämtliche Umweltfaktoren, die für das Lebewesen eine Rolle spielen. Nach dem unter Ökologen umstrittenen Konkurrenz-Ausschluss-Prinzip müsste das Eichhörnchen aussterben, wenn das erfolgreichere Grauhörnchen die gleiche ökologische Nische beansprucht. Tatsächlich gibt es in Schottland weiterhin Eichhörnchen, wenn auch in geringerer Zahl. Nach heutiger Auffassung reagieren viele Tierarten viel flexibler, als bisher angenommen wurde. Man hat beispielsweise herausgefunden, dass sich die Jagdgewohnheiten von Seevögeln auch innerhalb einer Art erheblich unterscheiden können [Lit Masello 2010]. Dadurch wird die Konkurrenz deutlich abgeschwächt. Manche Seevögel fliegen zum Beispiel zur Nahrungssuche viel weiter auf das Meer hinaus als andere der gleichen Art. An einem Vogelfelsen belegen Gryllteiste, Trottellumme oder Papageitaucher unterschiedliche Brutnischen, dies ermöglicht die Koexistenz trotz vorhandener Konkurrenz um die Ressource Brutplatz.
 
 
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