Merkmale
Der gerillte Stängel ist liegenden bis aufsteigend. Die Blätter sitzen wechselständig am Stängel, sie sind gestielt und unpaarig gefiedert. Es sind sechs bis zwölf Fiederpaare vorhanden. Die Fiederblättchen sind länglich-eiförmig und mit einer kleinen Spitze versehen. Fünf bis zwanzig Blüten stehen in einer köpfchenartigen Dolde. Der grüne Kelch bildet eine Glocke mit Zipfeln. Die Fahne der Schmetterlingsblüte ist rosa, Flügel und Schiffchen sind weiß. Das Schiffchen hat eine dunkelviolette Spitze. Es entsteht eine aufrecht stehende Hülsenfrucht mit einem gebogenen Schnabel, die Samen sind durch Einschnürungen an der Frucht untereinander abgetrennt. Dort bricht die reife Frucht dann auseinander.
Besonderheiten
Die Bunte Kronwicke kann sich über ihre Wurzeln vegetativ vermehren. Die Wurzeln bilden Wurzelknöllchen, die durch Stickstoff bindende Bakterien aus der Gattung Bradyrhizobium verursacht werden. Die Fiederblättchen sind gelenkig, sie können sich dadurch in der Nacht nach oben klappen. Die Bestäubung erfolgt durch Bienen und Fliegen. Die reifen Früchte zerlegen sich an den Einschnürungen zu Teilfrüchten, die an den Boden fallen oder durch den Wind verstreut werden. Die Pflanze ist ein Hemikryptophyt: Sie überdauert den Winter mit Hilfe der Erneuerungsknospen am Grund des Stängels. Gerne nutzt sie auch andere Pflanzen, um nach oben steigen zu können.
Toxikologie und Verwendung
Die Pflanze enthält im Kraut und in den Samen herzwirksame Steroidglykoside. Diese sind aber nicht so wirksam wie beim Roten Fingerhut, daher ist die Toxizität der Pflanze geringer. In den Blüten und in den Blättern befinden sich aliphatische Nitroverbindungen. Die Derivate der Nitropropionsäure greifen die Schleimhäute des Magen-Darm-Traktes an und wirken toxisch auf das zentrale Nervensystem im Gehirn und im Rückenmark, außerdem schädigen sie Leber und Lunge.
Die Bunte Kronwicke wird gerne an Wegrändern, Straßenböschungen oder in Wildpflanzengärten angepflanzt. Als Heilpflanze oder als Futterpflanze für Weidetiere ist sie aufgrund des toxischen Potenzials weniger geeignet.
Verbreitung und Gefährdung
Die Pflanze ist weit verbreitet, ihr Bestand ist nicht gefährdet.
Vergleich mit anderen Arten
Die anderen Kronwicken-Arten wie auch die Berg-Kronwicke Coronilla coronata L. blühen meistens gelb. Die Futter-Esparsette hat ähnliche Fiederblätter, aber ährig-traubige Blütenstände. Bei der blauviolett blühenden Saat-Luzerne besteht ein Blatt nur aus drei Blättchen.
Fotos zur Bunten Kronwicke