Der Dinkel ist eine Weizensorte mit relativ              langen Halmen. Diese legen sich gerne um oder brechen ab. Je Ährchen              liefert der Dinkel zwei bis drei Körner, Grannen sind keine vorhanden. Die Körner              sind bei der Ernte fest von Spelzen umschlossen, davon ist der Name „Spelz“ abgeleitet. Die Ährchen              müssen daher gesondert entspelzt werden, das gewöhnliche Dreschen              reicht nicht aus. Dinkel besitzt einen hexaploiden Chromosomensatz (vgl. 
Einkorn). Die Weizenart wächst im Gegensatz              zum 
Saat-Weizen auch auf nährstoffarmen              Böden und ist relativ anspruchslos. Sie ist weitgehend temperaturunempflindlich              und gegen Schädlinge resistent.
 
Dinkel wurde schon um 5000 bis 6000 vor Christus              im Kaukasus und in Mesopotamien kultiviert. Ab der späten Bronzezeit              um 1000 vor Christus wurde der Dinkel in Mitteleuropa häufig genutzt.              Einzelne Körnerfunde in Mitteleuropa in steinzeitlichen Getreideresten              lassen sich jedoch noch viel weiter zurückdatieren. Auch die Römer              bauten diese Weizenart an. Im 18. Jahrhundert war der Dinkel vor allem              in Süddeutschland und in der Schweiz weit verbreitet, Ortsnamen wie              Dinkelsbühl bekunden die Bedeutung dieses Getreides. Während              des 20. Jahrhundert ging der Anbau stark zurück, da der Ertrag im              Vergleich zum Saatweizen nicht so gut ist und beim Abtrennen der Spelzen              ein erheblicher Arbeitsaufwand anfällt.
 
Dinkelmehl weist wie das Mehl vom 
Einkorn oder vom 
Emmer einen hohen Gehalt an Inhaltsstoffen              auf. Darüber hinaus besitzt es einen höheren Anteil an Kleberproteinen              als diese, daher eignet es sich zum Backen von Brot, aber auch zur Herstellung              von Teigwaren oder Feingebäck. Gebäck aus Dinkelmehl wird aber              relativ schnell trocken und hart. Weitere Nachteile des Dinkels bestehen              in dem aufwändigen Entspelzverfahren, der Neigung, dass die Ähren              gerne vor der Reife zerbrechen und in einer geringeren Ertragsfähigkeit              im Vergleich zum 
Saat-Weizen oder 
Hart-Weizen.              Dinkel ist nicht frei von Gluten (er enthält Kleber-Eiweiße),              daher ist er auch für Weizenallergiker nur bedingt geeignet.
Werden die Körner zwei bis drei Wochen vor der              eigentlichen Reife geerntet, erhält man Grünkerne. Die Körner              mit den noch vorhandenen Spelzen werden bei 110 bis 150 °C in Wannen mit              Hilfe von Heißluftöfen getrocknet. Früher erfolgte die              Trocknung 10 Tage lang über einem Holzfeuer. Die Entspelzung findet              nach dem Trocknen statt. Grünkerne dienen als Suppenzutat oder werden              in vegetarischen Frikadellen eingesetzt. Aus Grünkernmehl kann man              beispielsweise Spätzle oder Klöße herstellen.