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Hausspitzmaus
lateinischer Name: Crocidura russula
englischer Name: Greater white-toothed shrew
französischer Name: Crocidure commune 
 
Klasse: Säuger 
Ordnung: Insektenfresser
Familie: Spitzmäuse 

Größe: 6 bis 8 cm, max. 16 g 
Lebensraum: Wiesen, Hecken, Gärten

 
 
 
Die Hausspitzmaus ist eine der am weitesten verbreiteten Spitzmausarten in Mitteleuropa. Man findet sie auch in Südeuropa und in Nordafrika. Die Spitzmäuse zählen im Gegensatz zu den Mäusen nicht zu den Nagetieren, sondern zur Ordnung der Insektenfresser. Jungtiere erscheinen auf der Oberseite eher grau, während erwachsene Tiere gelbbraun bis rotbraun gefärbt sind. Die Unterseite ist heller, aber nicht scharf von der Oberseite abgegrenzt. Spitzmäuse wechseln ihr samtartiges Fell zwei- bis dreimal pro Jahr. Markant ist der spitz zulaufende Rüssel, der den Spitzmäusen ihren Namen gegeben hat. Der Rüssel mit seinen Tasthaaren ist ein hochsensibles Tastorgan, er stellt die Verlängerung der Oberlippe dar. Während das Hörvermögen bei den Spitzmäusen sehr gut ist, ist ihr Sehvermögen weniger gut. Spitzmäuse können mit ihren Lautäußerungen wie die Fledermäuse Schallortung einsetzen. Eine Besonderheit ist auch das Zwitschern oder eine Art Drohgeschrei, das bei Störungen ertönt.

Die Hausspitzmaus liebt warme, aber immer leicht feuchte Lebensräume mit Wiesen, Ackerland, Gärten, Hecken oder Steinhaufen. Zu viel Feuchtigkeit mag sie allerdings nicht. Im Winter versteckt sie sich auch gerne in Gebäuden, um dort von den Vorräten zu fressen. Eine Spitzmaus im Gebäude erkennt man am unangenehmen Geruch, der durch Kot, Urin und vor allem durch den Moschusduft verursacht wird.

Früh am Morgen oder in der Abenddämmerung ist die Hausspitzmaus besonders aktiv. Sie sucht nach Käfern, Spinnen, Schnecken oder Regenwürmern. Die Beute wird mit einem Gift aus den Giftdrüsen gelähmt. Bei Gefahr wird ein unangenehmer Nebel mit einem Moschusduft versprüht. Dies verhindert, dass eine Spitzmaus von einer Katze gefressen wird. Leider töten die Katzen manchmal die Spitzmäuse im Spiel und lassen sie dann einfach liegen. Die Schleiereule lässt sich davon nicht abhalten, die Spitzmaus zählt zu ihrer Nahrung. Spitzmäuse müssen aufgrund ihres hohen Körperumsatzes ständig trinken und fressen, schon nach zwei Stunden ohne Nahrung kann eine Spitzmaus während einer aktiven Phase verhungern. Bei Ruhe schlägt das Herz 500 Mal pro Minute. Bei Stress erhöht sich die Herzfrequenz auf bis zu 1500 Schläge pro Minute.

Vor der Paarung kämpfen die Männchen miteinander. In solchen Nächten ist manchmal ihr Geschrei zu hören. Der dabei auftretende Moschusduft dient als Reviermarkierung. Das Nest befindet sich gut versteckt unter einem Reisighaufen oder in einer kleinen Höhle. Das Weibchen hat pro Jahr bis zu vier Würfe mit jeweils vier bis fünf Jungen, die als Nesthocker am Anfang ganz nackt, blind und taub sind. Während der Aufzucht der Jungen geht die Mutter auch tagsüber auf die Jagd. Verlässt ein blindes Jungtier das Nest, dann trägt es die Mutter zurück, wobei das Junge in eine Tragstarre verfällt. Sind die Jungtiere etwas älter, bilden sie Karawanen, bei denen sie sich in die Schwanzbasis des Vordertieres verbeißen, während die Mutter vorausgeht.

Bei Gefahr kann die Spitzmaus in eine Schockstarre verfallen. Bei Nahrungsmangel kann sie auch für mehrere Stunden einen regungslosen Zustand einnehmen, der Torpor genannt wird. Im Winter sterben viele Spitzmäuse, die meisten überleben den zweiten Winter nach der Geburt nicht mehr. Als Überlebensstrategie schrumpfen Spitzmäuse ihr Gehirn im Winter um bis zu 30 %, auch die Knochen und der Schädel, sowie Organe wie Herz oder Lunge können verkleinert werden. Damit kann viel Energie gespart werden.
 

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