Die Hauskatze
Katzen sehen siebenmal schärfer als
der Mensch und sehen auch bei Nacht gut. Das Licht wird von einer reflektierenden
Gewebeschicht am Augenhintergrund wie von einem Spiegel zurückgeworfen,
so dass auch geringste Lichtmengen verstärkt werden und zu einem Sehreiz
führen. Daher „leuchten“ die Augen der
Katze bei Dunkelheit oder bei speziellem Lichteinfall grünlich. Bei
Sonne verengen sich die Pupillen der Katze
zu schmalen Schlitzen, bei Dämmerung werden sie kreisrund. Das Sehen
der Katze ist auf Bewegung ausgerichtet. Unbewegliche Gegenstände
sieht sie nur undeutlich, während geringste Bewegungen sofort wahrgenommen werden.
Die Ohrmuscheln sind einzeln beweglich. Die Katze hört auch Töne im Ultraschallbereich und kann daher das feine Wispern von Mäusen oder von Fledermäusen besonders gut wahrnehmen. Das Gehör ist so gut, dass sich selbst blinde Katzen gut orientieren können und gelegentlich eine Maus fangen. Der Geruchssinn spielt für das Sozialverhalten der Katze eine bedeutende Rolle. Die Duftdrüsen zu beiden Seiten des Kopfes, an den Lippen und in der Kinngegend werden bei der Begegnung eingesetzt und markieren den Artgenossen oder den menschlichen Katzenfreund beim Kopf-an-Kopf-streichen mit einem Duft. Kater markieren Gegenstände, in dem sie ihr Hinterteil daran reiben oder sie mit Urin besprühen. Schnurren der Hauskatze Mit dem Schnurren bekundet die Katze ihr Wohlbefinden. Dieses gleichmäßige Vibrieren in tiefer Frequenz wirkt beruhigend auf Katze und Mensch. Mit dem Schnurren vermittelt die Katzenmutter beim Säugen der Kätzchen Ruhe und Geborgenheit. Zufriedenheit wird von den jungen Kätzchen ebenfalls mit Schnurren erwidert. Manchmal schnurrt die Katze aber auch, wenn sie Schmerzen empfindet oder beruhigend auf eine andere Katze einwirken möchte. Das Schnurren stellt für die Katze eine Art Eigentherapie dar, da es Selbstheilungsprozesse in Gang setzt. Die Hauskatze kann kontinuierlich beim Ein- und Ausatmen schnurren, während Großkatzen wie Tiger und Löwen nur beim Ausatmen schnurren können. Wahrscheinlich wird das Geräusch durch das Vorbeiströmen der Atemluft am Zungenbein erzeugt, auch der Kehlkopf könnte beteiligt sein. Vollständig geklärt ist der Vorgang aber noch nicht.
Die Schnurrhaare der Katze werden zum Betasten von Gegenständen oder zum Abmessen von
Durchgängen eingesetzt. Aus diesem Grund bewegt sich eine
Katze auch bei vollständiger Dunkelheit sicher in einem schmalen Spalt. Obwohl die Katze weitsichtig
ist, kann sie mit Hilfe der Tasthaare auch eine Maus orten, die unter ihrem
Kopf hinweg entwischen möchte. Das Fell und
die Haut der Katze regulieren die Körpertemperatur,
die zwischen 38 und 39 °C liegt. Der Hitzeausgleich bei hohen Temperaturen
erfolgt wie beim Hund durch Hecheln mit der Zunge.
Jedes Haar im Fell besitzt eine Talgdrüse,
deren Inhalt beim Putzen über das ganze Fell verteilt wird. Nach einer
Mahlzeit putzt sich die Katze ausführlich, wobei sie ihre raue Zunge wie
einen Kamm einsetzt, ihre Haare glättet und mit Speichel und Talg befeuchtet.
An Stellen wie am Kopf, wo sie mit ihrer Zunge nicht hinkommt, nimmt
sie ihre Pfoten zu Hilfe.
Bei diesem Vorgang gelangt totes Haar
in den Magen. Dieses wird durch Erbrechen wieder hervorgewürgt. Das
Fressen von frischem, grünem Gras wirkt für die Katze wie ein
Brechmittel, das die verfestigten Haarballen aus dem Magen hervorbringt.
Aus diesem Grund benötigen Katzen, die nicht aus der Wohnung dürfen, gelegentlich „Katzengras“.
Wie alle Wirbeltiere besitzt die Katze
eine Wirbelsäule. Die Halswirbel sind besonders gut drehbar. Daher kann die Katze ihren Kopf rückwärts
nach oben drehen. Die hohen Dornfortsätze der einzelnen Wirbel ermöglichen gute
Ansatzpunkte für eine kräftige Muskulatur.
Die Lendenwirbel
nehmen von vorne nach hinten an Breite zu und sind aufgrund ihrer
Drehfähigkeit
Voraussetzung für das enorme Sprungvermögen der
Katze. Sie ermöglichen auch das Drehen der Katze beim
freien Fall, so dass sie
immer mit den Pfoten am Boden aufkommt.
Das Schwanzskelett mit etwa 20 Wirbeln ist sehr biegsam und ermöglicht der Katze gute
Balance und Steuerung. Der Schwanz dient zum Zeigen von
Signalen und persönlichen Stimmungen. Die Knochen der Katze sind eher
feingliedrig, aber von hoher Festigkeit und Elastizität.
Katzen sind wie die Hunde Zehengänger. Im Trittsiegel sind die Krallen
nicht sichtbar. Neben den Sohlenballen erkennt man den Abdruck der vier
Zehen. Die Vorderpfote hat fünf Zehen, die erste Zehe
ist im Trittsiegel nicht sichtbar. Die Hinterpfote ist nur mit vier Zehen besetzt. Die Spur der Wildkatze im Schnee ähnelt der einer Hauskatze, insgesamt ist das
Trittsiegel bei der Hauskatze etwas kleiner, während der Schritt in der Spur eher länger ist. Beim Haushund und auch beim Fuchs sind im Trittsiegel die Krallen sichtbar.
Die Krallen der vorderen Pfoten können in Hautfalten zwischen den weichen Ballen
eingezogen werden. Beim Spiel mit dem Menschen lässt die Katze
normalerweise ihre Krallen eingezogen. Beim Jagen in der Natur kann sie
sehr leise laufen und sich an das Beutetier in geduckter Haltung
anschleichen. Beim plötzlichen Sprung auf die Beute fährt sie
ihre Krallen aus und greift nach der Beute. Das Ausfahren der Krallen
wird durch ein kompliziertes Zusammenspiel von Muskeln und Sehnen
ermöglicht. Zum Nachschärfen der Krallen wetzt sie ihre
Krallen an Baumrinden oder an geeigneten Gegenständen wie an
Kratzbäumen im Haus. Katzen benützen ihre Krallen auch zum
Klettern, das sie gut beherrschen.
Die Hauskatze besitzt wie alle Raubtiere
ein Raubtiergebiss. Die langen, dolchartigen
Eckzähne dienen als Fangzähne zum
Festhalten und Töten der Beute. Die zu Reißzähnen
umgebildeten Backenzähne eignen sich zum Zerreißen des
Fleisches und
werden auch zum Zerkauen eingesetzt. Die vorderen
Schneidezähne sind klein und spitz, sie dienen zum Benagen der
Knochen.
Im Frühjahr, wenn es warm wird, wird die weibliche Hauskatze „rollig“. Sie streicht ständig
um die Beine, rollt sich auf dem Rücken hin und her und maunzt lautstark,
man möchte sie doch endlich heraus lassen. Während die Kater
das ganze Jahr zur Liebe fähig sind, beschränkt sich das Liebesleben
der Katzen auf zwei bestimmte Zeiten im Jahr. In der Regel dauern diese
von Mitte Februar bis Mitte April und von Mai bis Juni. Sobald die Kater
merken, dass läufige Katzen unterwegs sind, sind auch sie nicht mehr
zu halten. Sie erkennen dies an Düften und Sexuallockstoffen, die
die Katzen versprühen.
Gesang zweier Kater Auf der Suche nach einem paarungsbereiten Weibchen nehmen die Kater ausgiebige Wanderungen und Risiken auf sich. Zunächst besingen sich die rivalisierenden Kater gegenseitig. Sie sitzen dabei in gebührendem Abstand und machen mit dem Gesang einen drohenden Eindruck auf den Nebenbuhler. Der jaulende Gesang kann mehrere Nächte lang dauern. Vor der eigentlichen Paarung findet eine kompliziertes
Liebespiel statt. Die Katze rollt sich vor dem Kater auf dem Boden und
streckt ihm ihr Hinterteil entgegen. Während der Paarung packt der
Kater die Katze zärtlich im Nacken. Das Ganze kann mehrfach passieren.
Wenn das Spiel nach ein paar Tagen vorbei ist, will die Katze allerdings
vom Kater nichts mehr wissen. Ist sie schwanger, wachsen zunächst
ihre Zitzen, sie werden runder und rosiger. Das Gewicht steigt innerhalb
der neunwöchigen Tragezeit kräftig an. Die Katze will plötzlich nicht
mehr hinaus und sucht nach einem geeigneten Wurfplatz unter Schränken
oder in Waschkörben. Am besten bereitet man ihr ein Wurflager in einem
Korb.
Die Mutter pflegt die Jungen sorgfältig,
putzt sie und trägt sie bei Gefahr mit ihrer Schnauze ins Wurflager
zurück. Wenn die Jungen zum ersten Mal mit erhobenem Schwanz das Wurflager
verlassen, werden sie zunächst noch gut von der Mutter bewacht. Taucht
der Vater zufällig auf, wird er von der Mutter sofort verjagt. Die
erste Erkundung der Welt erfolgt bei den kleinen Kätzchen spielerisch.
Dabei bereiten sie sich auf alles Wichtige im Leben vor. Die Mutter spielt
dabei zunächst mit, wird aber mit zunehmendem Alter der Jungen immer
abweisender. Sobald die Kätzchen erwachsen sind, geht die Mutter wieder
ihre eigenen Wege.
Weitere Informationen Bilderbuch über Katzen Wildkatze Filme zu Hauskatze |