Wiesen-Witwenblume  Vierzählige Blüte Heilpflanze
Knautia arvensis (L.) Coult.
Juni bis August, 30 bis 80 cm
Geißblattgewächse  Caprifoliaceae

Standort 

Nährstoffreiche Fettwiesen oder Halbtrockenrasen; Wegränder, Äcker.

Lebensdauer
Ausdauernde Pflanze.

Verwechslung
Wald-Witwenblume (Blätter ungeteilt, elliptisch-oval), Skabiosen (Randblüten mit jeweils fünf Zipfeln, längere Kelchborsten).
Wiesen-WitwenblumeLupeKöpfchen mit vergrößerten Randblüten.
Wiesen-WitwenblumeLupeFiederspaltiges Blatt.
Merkmale
Besonderheiten
Verwendung
Verbreitung
Artenvergleich
Fotogalerie
Beschreibung
Merkmale

Die Wiesen-Witwenblume wird auch Acker-Witwenblume genannt. Sie hat einen behaarten Stängel. Die Blätter stehen gegenständig, vor allem die oberen sind stark fiederspaltig. Manchmal ist die Endfieder stark verdickt. Bis zu 50 Einzelblüten bilden einen körbchenartigen Blütenstand. Die grünen, lanzettlichen Hüllblätter des Blütenstandes sind hell behaart, sie bilden einen Außenkelch. Die blauvioletten Blüten sind zwittrig, manchmal auch nur weiblich. Der fein behaarte Kelch der blühenden Blüte hat acht (bis zehn) helle (später rötliche) borstenartig verlängerte Kelchzipfel, die zwei bis drei Millimeter lang sind. Die Kronblätter sind verwachsen und bilden eine Kronröhre mit vier Zipfeln. Die Randblüten sind stark vergrößert, sie haben lange Zipfel. Eine Blüte enthält auch zwei bis vier freie Staubblätter, einen unterständigen Fruchtknoten und einen Griffel mit zwei Narben. Als Früchte entstehen Achänen, die mit dem behaarten Kelchrest verbunden sind. Die Frucht bietet ein Elaiosom für Ameisen.


Besonderheiten

Die Pflanze zieht viele Käfer und Schmetterlinge an, darunter kommen oft Widderchen vor. Die Verbreitung der Frucht erfolgt durch Ameisen, die durch das Elaiosom angelockt werden. Der behaarte Kelch haftet in Tierfellen, so dass auch Tierausbreitung möglich ist. Beim Trockenwerden der Achänen fällt der Kelchrest ab. Die Samen sind extrem widerstandsfähig, sie können noch nach 35 Jahren keimen.


Verwendung

Die Wiesen-Witwenblume wurde in der Volksmedizin – wie die Skabiose – bei Hautkrankheiten, zum Beispiel bei Ekzemen oder bei einer Infektion der Haut mit Krätzmilben eingesetzt. Aus den Blättern und den Wurzeln stellte man dazu einen Extrakt her, der sich zur innerlichen und äußerlichen Anwendung eignet. Die jungen Blätter dienen gelegentlich als herbe Zutat in Salaten oder in Suppen.


Verbreitung und Gefährdung

Die Pflanze ist weit verbreitet, ihr Bestand ist nicht gefährdet.


Vergleich mit anderen Arten

Eine Unterscheidung zu anderen Witwenblumen oder zu den Skabiosen ist nicht ganz einfach: Bei der Tauben-Skabiose hat die Kronröhre bei den Randblüten jeweils fünf Zipfel, während bei den Witwenblumen die Randblüten mit vier unterschiedlich langen Zipfeln versehen sind. Bei den Witwenblumen neben den Waldwegen im Gebirge handelt sich meistens um die Wald-Witwenblume. Bei ihr sind die Blätter nicht fiederspaltig.



Fotos zur Wiesen-Witwenblume

Bild vergrößern! ZoomWiesen-Witwenblume: Blütenstand von vorne.
Bild vergrößern! ZoomBlüten mit Griffel, Staubblättern und Pollen.
Bild vergrößern! ZoomBlütenstand von hinten mit Hüllblättern als Außenkelch.
Bild vergrößern! ZoomQuerschnitt mit sichtbaren Kelchzipfeln und Kronröhren.
Bild vergrößern! ZoomAchänen in noch nicht ganz reifem Fruchtstand.
Bild vergrößern! ZoomDie Achänen sind noch mit dem Kelchrest verbunden.
Bild vergrößern! ZoomTrockenes Überbleibsel nach dem Abwurf der Achänen.
Bild vergrößern! ZoomBehaarte Achänen (ohne Kelchrest) mit Elaiosom.
© Thomas Seilnacht / Handbuch / Lizenz / Impressum / Datenschutz / Literaturquellen