Merkmale
Unter Wiesen-Labkraut Galium mollugo aggr. versteht man heute ein Aggregat oder eine Artengruppe, in der zwei Arten (mit Unterarten) zusammengefasst werden. Die meisten vorgefundenen Pflanzen, die man früher mit „Wiesen-Labkraut“ bezeichnete, führt man heute unter der Art Weißes Labkraut Galium album Mill.. Gewöhnliches Wiesen-Labkraut Galium mollugo L. kommt viel seltener vor. Die nachfolgende Beschreibung der Merkmale gilt für die Artengruppe. Beim Artenvergleich werden die Unterschiede herausgearbeitet. Die Fotos hier zeigen das Weiße Labkraut.
Die Artengruppe Wiesen-Labkraut hat vor allem im unteren Bereich einen vierkantigen, verzweigten Stängel, der liegend ist oder aufrecht steht. Stängel und Blätter sind ohne Stachelborsten. Die Blätter sitzen in Quirlen aus sechs bis neun Einzelblättern am Stängel, sie sind lanzettartig und stachelspitzig. Die Blüten bilden rispenartige Blütenstände, sie stehen häufig auch an verzweigten Stängeln. Sie sind sehr klein und erreichen nur zwei bis vier Millimeter Durchmesser. Sie haben vier grannenartig bezipfelte, weiße Kronblätter, vier Staubblätter und einen Griffel mit zwei kopfigen Narben. Der unterständige Fruchtknoten hat zwei Kammern. Es entsteht eine zweiteilige Spaltfrucht.
Besonderheiten
Im Winter legen sich die Pflanzen einen Schutz zu, in dem sie sich mit braunroten Pigmente färben. Die Bestäubung übernehmen Insekten wie Fliegen, Hummeln oder Schmetterlinge. Die Verbreitung der Frucht erfolgt durch das Weidevieh, das die Pflanzen gerne frisst.
Verwendung
Wiesen-Labkraut ist eine alte Färberpflanze. Die Wurzeln wurden früher für rote Färbungen auf Textilien verwendet. Da das Kraut Milch zum Gerinnen bringt, setzte man es als Lab zur Käseherstellung ein. Die jungen Blätter werden gelegentlich als Gemüse oder im Salat verwendet.
Verbreitung und Gefährdung
Die Pflanzen sind weit verbreitet, ihr Bestand ist nicht gefährdet. Sie kommen auch im Gebirge bis auf 1800 Höhenmeter vor.
Vergleich der Arten
Zunächst werden die Vertreter der Artengruppe beschrieben: Weißes Labkraut hat die größeren Blüten, sie erreichen drei bis vier Millimeter Durchmesser, die Blütenstiele sind ein bis drei Millimeter lang. Es sind auch Unterarten zu dieser Art bekannt. Gewöhnliches Wiesen-Labkraut hat Blüten mit nur zwei bis drei Millimeter Durchmesser, die Blütenstiele sind länger und drei bis vier Millimeter lang. Die Blätter sind mit bis maximal sieben Millimeter Breite etwas breiter als beim Weißen Labkraut, bei dem die Blätter maximal nur fünf Millimeter breit sind. Beim Gewöhnlichen Wiesen-Labkraut spreizen sich die Fruchtstiele stark auseinander, während sie beim Weißen Labkraut spitzwinklig zur Achse stehen, was den Fruchtstand gedrängter erscheinen lässt.
Die Artengruppe ist mit dem Waldmeister verwandt, alle gehören zur Gattung der Labkräuter. Allerdings unterscheiden sich die Pflanzen vom Waldmeister in der geringeren Größe der Blätter und Blüten und auch durch ihren Standort, so dass kaum Verwechslungsgefahr besteht.
Das ähnliche Kletten-Labkraut Galium aparine L. hat Stachelborsten am Stängel und an den länglichen Blättern. Beim Wald-Labkraut Galium sylvaticum L. ist der Stängel nicht vierkantig, sondern rund; es hat einen eher kompakten Blütenstand und kommt gerne in den Laubwäldern der höheren Lagen vor. Echtes Labkraut Galium verum L. ist eine Färberpflanze, es blüht gelb, das Kraut wird in der Volksheilkunde als harntreibendes Mittel verwendet; die Blätter stehen in Quirlen zu sechst bis zu zwölft, sie sind viel schmaler und fast nadelartig.
Fotos zum Weißen Labkraut