Merkmale
Die Gemeine Schafgarbe ist auch unter dem Namen Wiesen-Schafgarbe bekannt. Der kahle oder leicht zottig behaarte und kantige Stängel der Pflanze ist oft verzweigt, innen ist er hohl oder markig. Die länglichen Blätter stehen grundständig und am Stängel. Sie sind je nach Alter zwei- oder dreifach fiederspaltig, sie haben viele kleine Zipfel mit spitzem Ende.
Im oberen Bereich des Stängels auf einer Länge von zwölf Zentimetern sitzen drei bis sechs Blätter unterhalb des Blütenstandes. Die Blütenkörbchen bilden eine Scheindolde. Es sind vier bis sechs kleine Zungenblüten vorhanden. Ihre Farbe ist weiß, schwach gelb oder rosa. Der vordere Rand ist ansatzweise dreilappig. Die weißen Röhrenblüten im Zentrum der Blüte bilden eine winzige Kronröhre mit fünf Zipfeln, sie reifen nacheinander. Manche sind noch geschlossen, bei anderen zeigen sich die Staubblätter mit dem leuchtend gelben Pollen, später kommen die Griffel mit ihren speziell ausgebildeten Narben hervor. Diese sind mit fingerartigen, transparenten Schläuchen versehen. Es entstehen Achänen ohne Pappus, die jeweils einen Samen enthalten.
Besonderheiten
Die Pflanze wird von den meisten Insekten-Arten besucht, auch Schmetterlinge fliegen die Pflanze gerne an. Manchmal lauert ihnen die Veränderliche Krabbenspinne auf, sie passt sich der Blütenfarbe an und ist dadurch gut getarnt. Wenn Tiere an der Pflanze vorbeistreifen oder kräftiger Wind weht, werden die einzelnen Früchte herausgeschleudert. Beim Fressen von Heu werden die Samen von den Weidtieren unversehrt ausgeschieden und so ebenfalls verteilt. Es ist auch eine vegetative Vermehrung über unterirdische Ausläufer möglich.
Verwendung
Die
Schafgarbe ist eine bedeutende Heilpflanze, die in allen Bauerngärten angepflanzt wird. Wirksame Inhaltsstoffe sind Bitterstoffe wie Sesquiterpenlactone, ätherische Öle wie 1,8-Cineol, Sabinen oder Campher, sowie Flavonoide, Phenolcarbonsäuren, Cumarine und Kaliumsalze. Die Wirkung ähnelt der Kamille, sie wird allgemein aber als etwas schwächer eingestuft. Als Arzneidroge dient das Kraut Millefolii herba. Es wird bei Appetitlosigkeit, Gallenleiden, Magenschleimhautentzündungen und Durchfall eingesetzt. Äußerlich angewandt hilft es bei Geschwüren, schlecht heilenden Wunden und bei Hämorrhoiden. Stängel, Blätter und Blütenköpfchen werden während der Blütezeit gesammelt und getrocknet. Die Verabreichung erfolgt als Tee. Ein konzentrierterer Auszug findet im Badewasser oder als Umschlag auf Beulen und entzündeten Wunden Verwendung. Die Inhaltsstoffe aus Stängel, Blätter und Blüten können in seltenen Fällen eine Kontaktallergie auslösen.
Der lateinische Gattungsname Achillea leitet sich vom griechischen Helden Achilles ab, der vom heilkundlichen Zentaur Chiron von der heilenden Wirkung der Pflanze erfuhr. Nach einer anderen Legende ist es die Liebesgöttin Aphrodite selbst, die dem Helden die Schafgarbe auf die schmerzende Wunde legte. Der griechische Arzt Dioskurides erzählt, dass mit der Pflanze die Wunden von verletzten Soldaten ausgewaschen werden. Diese Anwendung ist auch der großen deutschen Heilkundlerin Hildegard von Bingen bekannt. Die Kulturgeschichte der Pflanze ist jedoch wesentlich älter. Sie war im alten China vor über 4000 Jahren als Heilpflanze bekannt, und die Indianer gebrauchten sie schon vor der Ankunft der Weißen.
Verbreitung und Gefährdung
Die Pflanze kommt im Sommer auf den Wiesen sehr häufig vor. Schafe fressen
gerne die Blätter, meiden aber Stängel und Blüten. Der Bestand ist nicht gefährdet.
Unter-Arten, Klein-Arten und Vergleich mit anderen Arten
Die Pflanze zeigt sehr vielfältige Ausprägungsformen. Es sind mehrere Unterarten und Kleinarten bekannt, auf die hier nicht näher eingegangen wird. Vor allem im Gebirge oder im Alpenraum kommen weitere Schafgarben-Arten vor. Sie unterscheiden sich durch die meist größeren Blüten und die Formen der Blätter. Doldenblütler wie der Wiesenkerbel haben eine echte Dolde und keine Scheindolde.
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