Blauer Eisenhut, Aconitum napellus
Hahnenfußgewächse, Juni - August, 50 - 180 cm
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Vorkommen  Alpen und Mittelgebirge; liebt nährstoffhaltige, feuchte Böden
Wirkstoffe  Alkaloid Aconitin in der ganzen Pflanze, konzentriert in der Wurzel
Verwechslungen  Im Vergleich zum Bunten Eisenhut (Aconitum variegatum) Helm nicht höher als breit und Blüten nicht weiß gescheckt

Botanik
Die ausdauernde Pflanze überwintert mit einer rübenartigen Wurzel. Die unteren, handförmigen Blätter sind dunkelgrün gefärbt und drei- bis siebenfach geteilt. Die helmförmigen, blauvioletten Blüten stehen in einem traubenförmigen Blütenstand, sie werden von Hummeln bestäubt (siehe auch Gelber Eisenhut). Nur die langrüsseligen Hummelarten gelangen an den Nektar der Blüte.

Geschichte
Seit der Antike wurde der Blaue Eisenhut immer wieder für Giftmorde eingesetzt. Ovid erzählte in einer Sage, dass die Pflanze entstand, als Herakles den Höllenhund Zerberus ans Tageslicht brachte und dieser seinen Geifer auf die Erde spritzte. Der wissenschaftliche Name Aconitum geht auf den griechischen Berg Akonitos zurück, wo der Höllenhund Zerberus wohnte. Der römische Kaiser Claudius wurde im Jahre 54 nach Christus mit Aconitin vergiftet. In der Geschichte sind zahlreiche weitere Erzählungen bekannt, in denen Giftmorde mit dem Eisenhut stattfanden. In China treten immer wieder aufgrund von Zubereitungsfehler für Medikamente der traditionellen chinesischen Medizin tödliche Vergiftungsfälle auf. In den Alpen wurde die Pflanze angeblich angepflanzt, um Wölfe zu vergiften. Früher ließen Pferdehändler die Pferde von der Pflanze fressen. Sie wurden dadurch "schäumig" oder "feurig" und konnten besser verkauft werden. In Europa gilt die Pflanze als eine der gefährlichsten und giftigsten Pflanzen überhaupt.

Drogengewinnung und Wirkstoffe
Die Pflanze ist aufgrund ihres gefährlichen Giftes mit äußerster Vorsicht zu behandeln. Bereits durch das bloße Berühren der Blätter können die Wirkstoffe in den Körper gelangen und Vergiftungserscheinungen auslösen. Daher wird hier keine Zubereitung beschrieben. Tinkturen wurden früher in geringer Konzentration gegen Migräne eingesetzt. Das Alkaloid Aconitin ist in der ganzen Pflanze und besonders konzentriert in der Wurzel enthalten. In geringen Konzentrationen soll eine auf die Haut mit Eisenhut versetzte Salbe Kribbeln und Halluzinationen auslösen. Die Wirkstoffe aus den Wurzeln werden in der Homöopathie zur Behandlung von Herzstörungen, grippalen Infekten und Neuralgien eingesetzt.


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Akute Vergiftung
Die Vergiftungssymptome beginnen bereits bei der Aufnahme der Pflanze oder des Wirkstoffes im Rachen. Nach einem anfänglichen Brennen und Prickeln wird der ganze Mund taub, und es tritt eine Lähmung der Zunge auf. Das Sprechen fällt schwer und das Kribbeln tritt dann an den Händen und an den Füßen auf. Der Vergiftete verspürt ein unerträgliches Kältegefühl und glaubt zu erfrieren. Es können auch Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle und vermehrter Harndrang auftreten. Bei schweren Vergiftungen erfolgt der Tod durch Atemstillstand oder Herzversagen innerhalb der ersten Stunde. zwei bis fünf Blätter des Blauen Eisenhuts wirken bei einem Erwachsenen bereits tödlich.

Gegenmaßnahmen
Es ist sofort eine Giftzentrale anzurufen. Die entsprechende und je nach Land gültige Giftnotrufnummer sollte immer beim Telefon bereitliegen. Ist diese nicht bekannt, kann man auch einen Arzt oder eine andere Notfallnummer anrufen. Allgemein sind betroffene Personen hinzulegen und warm abzudecken. Wichtig ist, dass sie sich ruhig verhalten und sich nicht unnötig bewegen. Entsprechende Maßnahmen zur gezielten Bekämpfung der Vergiftung sollte nur ein Arzt oder ein Rettungssanitäter durchführen. Der Arzt kann eine Magenspülung durchführen oder - falls es angebracht erscheint - ein Gegengift verabreichen. Meist werden auch eine künstliche Beatmung und eine Stabilisierung der Herz-Kreislauf-Funktionen in Erwägung gezogen.

Hinweis: Die dargestellten Notfallmaßnahmen stellen keine Handlungsempfehlungen für medizinische Fachkreise dar, da die vorliegende Publikation zum Einsatz im Biologieunterricht gedacht ist.

Copyright: Thomas Seilnacht