Der hohe, dreieckige und bunt gefärbte Schnabel ist ein
unverkennbares Merkmal dieses putzigen Alks. Dieses Merkmal verleiht dem
Papageitaucher seinen Namen, mit der Familie der Papageien ist er
jedoch nicht verwandt. Typisch sind auch die graue Gesichtsmaske, das
schwarz-weiße Gefieder und die orangeroten Füße mit
ihren Schwimmhäuten. Im Schlichtkleid erscheint der Schnabel mehr
gelblich, im Jugendkleid ist die typische Färbung noch nicht
vorhanden. Der Ruf ist ein dezentes „Arr“. Der Alk wird 400 Gramm
schwer, seine Flügelspannweite beträgt bis zu 60 Zentimeter.
Papageitaucher brüten an den großen Vogelfelsen in Nord- und
Nordwesteuropa. Sie kommen aber auch in Nordamerika und in Grönland
vor. Manche Kolonien bestehen aus zehntausenden von Vögeln. Eine
der größten davon befindet sich am Latrabjarg in Island. Im
Vogelfelsen bevölkern sie das oberste Stockwerk. Die Vögel
sind sehr zutraulich und lassen Besucher bis auf wenige Meter an sich
heran. Beim Laufen über einer Klippe sollte man jedoch gut
aufpassen, denn das Treten auf die vordere Grasnarbe ist in zweierlei
Hinsicht gefährlich: Durch die dort gegrabenen Gänge kann man
plötzlich einsinken und abstürzen. Gleichzeitig zerstört
man möglicherweise mit einem unbedachten Tritt ein Brutgelege in
der Höhle. In der Grasnarbe oder dicht unterhalb davon im Fels
graben die Papageitaucher mit Schnabel und Füßen eine bis zu
zwei Meter lange Röhre. Manchmal benutzen sie auch schon vorhandene
Tunnel. Die Balz und die Paarung finden auf dem Wasser statt. Das
einzige Ei wird in abwechselnden Schichten von den Eltern bebrütet.
Bei der Jagd unter Wasser setzen die Papageitaucher ihre Flügel
wie Flossen ein, dadurch sind sie sehr schnelle und geschickte
Unterwasserjäger.
Der Papageitaucher kann etwa ein Dutzend Fische im Schnabel querliegend
transportieren. Mit Hilfe der gezackten Schnabelkante und der Zunge
werden die Fische auch im Flug und beim Transport in die Höhle
festgehalten. Bei der Fütterung des Kükens zieht dieses einen
Fisch aus dem Schnabel. Der Altvogel behält den Rest der Fische als
Vorrat manchmal für einen ganzen Tag im Schnabel, so kann das
Küken fünf- bis achtmal pro Tag davon fressen. 60 Tage nach
dem Schlüpfen schwimmen die jungen Vögel auf das Meer hinaus.
Manche überqueren dann im Winter sogar den Atlantik. Beim
Papageitaucher ist der Werkzeuggebrauch dokumentiert. Der Autor konnte
selbst beobachten, wie ein Papageitaucher eine Möwenfeder benutzte.
Es ist in Islands üblich, dass die Vögel mit Netzen an langen
Stangen gefangen werden, während sie über ihre Brutkolonie
fliegen. Danach wird ihnen das Genick gebrochen. Die
Papageitaucherbrüstchen kann man in Restaurants essen. Für die
Einheimischen ist diese Vogeljagd etwas Natürliches, die Jagd wird
nicht als Sport durchgeführt, die Isländer sind in
Extremsituationen auf diese Nahrung angewiesen. Ob das heute noch
notwendig ist, sei dahingestellt. Andere Gefahren drohen den
Papageitauchern durch Räuber wie den
Skua, den Polarfuchs oder den
Kolkraben.
Auch eingeschleppte Räuber wie Ratten stellen dem Papageitaucher
nach. Die globalen Klimaveränderungen bedrohen Alkenvögel
zunehmend. Papageitaucher finden ihre Nahrung wie Fische oder Krill nur
in kühlem Wasser. Als Krill bezeichnet man garnelenähnliche
Kleinkrebse des Planktons im Meer. Erhöht sich die
Wassertemperatur, wandern viele Fisch- und Krebsarten, die an die
Kälte angepasst sind, nordwärts in das kältere Meer.
Zusammen mit ihrer Nahrungsgrundlage zieht es dann die Alkenvögel
ebenfalls nach Norden.
Bilder zum Papageitaucher