Der ansonsten weiße Höckerschwan lässt sich vom
Zwergschwan und vom
Singschwan
eindeutig an seinem Schnabel unterscheiden. Beim Höckerschwan hat
der orangerote Schnabel einen schwarzen Höcker, beim Weibchen ist
der Höcker nicht ganz so groß ausgebildet. Während der
Brutzeit ist dieser Höcker beim Männchen besonders imposant.
Im Gegensatz zum Singschwan kann der Höckerschwan nur fauchen,
zischen, trompeten oder schnauben. Der große Flügel kann zur
Verteidigung eingesetzt werden, er ist eine sehr wirksame Waffe. Im Flug
ertönt ein rhythmisch surrendes Fluggeräusch, das beim
Singschwan nicht auftritt.
Höckerschwäne haben sich in Mitteleuropa an viele Orte
angepasst. Man findet sie auf Seen, in Parkanlagen und im Winter sogar
in ruhigen Meerbuchten oder an Flussläufen. Beim Starten des Fluges
nehmen die schwerfälligen Vögel ihre Beine zur Hilfe und
laufen dabei eine Zeit lang auf dem Wasser. Bei der Landung werden die
Schwimmhäute wie Skier benutzt. Sie ernähren sich von Wasser-
und Sumpfpflanzen aller Art, die sie am Gewässergrund mit Hilfe
ihres langen Halses oder von der Ufervegetation abweiden. Sie
gründeln wie die
Stockenten. Mit ihrem Siebschnabel durchkämmen sie die Wasseroberfläche und nehmen so schwimmende Pflanzenteile auf.
Das Balzritual eines Paares besteht aus abwechselndem Scheinputzen und
Eintauchen des Kopfes ins Wasser. Vollführt ein Paar dies im
gemeinsamen Rhythmus, erfolgt die Paarung kurz darauf. Das Männchen
signalisiert die Paarungsbereitschaft, in dem es seinen Hals über
den Hals des Weibchens kreuzt. Dann sitzt der Schwan auf das Weibchen
und begattet es, während er das Weibchen am Kopf festhält und
unter Wasser drückt.
Bei der Suche nach einem geeigneten Neststandort sind
Höckerschwäne nicht sehr wählerisch, sie suchen dabei oft
die Nähe des Menschen. Das große, bis zu zwei Meter
umfassende Nest wird aus Schilfrohr und Grashalmen gebaut. Das Weibchen
legt bis zu acht Eier, die von ihm ausgebrütet werden. Nach dem
Schlüpfen der Küken werden diese von den Eltern
herumgeführt. Die Eltern rupfen Gräser ab, zerkleinern diese
und legen sie ihren Jungen zum Fressen hin. Wenn die
Höckerschwäne verärgert sind oder sich bedroht
fühlen, dann wölben sie ihre Flügel, legen den Hals
zurück und schwimmen ruckartig auf den Verursacher zu. Kommt man
ihnen als Mensch zu nahe, dann richten sie sich auf und fauchen. Dieses
Verhalten zeigen sie auch gelegentlich, wenn sie beim Menschen um
Nahrung betteln. Im Winter ziehen die Höckerschwäne umher und
gehen auch in südlich gelegenere Gebiete.
Schwanennester werden leider immer wieder geplündert. Die Eier
werden für Dekorationszwecke oder in angebrüteter Form zur
Herstellung von zweifelhaften Potenzmitteln verkauft. Auch wildernde
Hunde stellen eine Gefahr für die jungen Schwäne dar.
Hundebesitzer müssen ihre Tiere anleinen, wenn sie in einem
Schwanenrevier spazieren gehen. Die Elterntiere müssen oft hilflos
zusehen, wie die Eier geraubt oder ihre Jungtiere getötet werden.
Sie zeigen in den Tagen darauf deutlich Trauer oder willkürliche
Aggression. Es ist unbedingt notwendig, bekannte Nester zu umzäunen
und rund um die Uhr zu bewachen, notfalls auch mit versteckten Kameras.
Das Plündern eines Schwanennestes ist gesetzlich verboten und
sollte zur Anzeige gebracht werden.
Bilder zum Höckerschwan