Der männliche Erpel dieser in Europa häufigsten Ente ist
leicht an seinem grün schillernden Kopf, dem gelben Schnabel und
der braunen Brust zu erkennen. Das unscheinbare Weibchen hat ein braun
geflecktes Gefieder. Wenn es leicht die Flügel anhebt, erscheint
der Hinterrand der Flügel, der blaue Spiegel mit
schwarz-weißen Streifen. Dadurch kann man das Weibchen von den
Weibchen anderer Entenarten unterscheiden. Die Männchen lassen ein
eher gedämpftes „Räb-Räb“ ertönen, während der
Balz auch einen hohen Pfiff. Von den Weibchen hört man nur das
bekannte Quaken, das auch sehr laut werden kann. Der Erpel kann bis zu
eineinhalb Kilogramm schwer werden und hat eine Flügelspannweite
von bis zu 95 Zentimeter. Stockenten erreichen beim Fliegen 110
Stundenkilometer und werden maximal fünfzehn Jahre alt.
Stockenten haben sich an verschiedene Arten von Gewässern
angepasst. Sie leben in den versteckten Seen, Gräben und Teichen
der Wälder, kommen aber auch häufig in Parkanlagen vor. Aber
auch Flussmündungen oder geschützte Meeresbuchten werden
aufgesucht. Dabei erleichtern die Schwimmhäute zwischen den Zehen
das Schwimmen erheblich. Die hohlen Federn der Stockente wirken wie bei
anderen Vögeln als Luftpolster und dienen gleichzeitig zur
Isolation. Die kleinen, weichen Dunenfedern sind von dickeren,
kräftigen Deckfedern umgeben. Mit Hilfe der Bürzeldrüse,
die sich oberhalb des Schwanzes befindet, fetten die Stockenten ihr
Gefieder regelmäßig ein. Das Fett ist sehr
wasserabstoßend, dadurch wird die Ente nie „nass“.
Bei der Nahrungssuche strecken die Enten ihren Schwanz in die Höhe
und kippen nach vorne. Man nennt diesen Vorgang auch Gründeln. Sie
tauchen kopfüber und pflügen dabei mit ihrem Seihschnabel den
Schlamm durch. Nach dem Auftauchen läuft das Wasser durch kleine
Rippen seitlich am Schnabel ab. Sie erbeuten Pflanzenreste, aber auch
Insekten, Würmer, Schnecken, kleine Krebse oder sogar Kaulquappen.
Im Prachtkleid rollen sich beim Erpel die Schwanzspitzen zu kleinen
Löckchen auf, den sogenannten Erpellocken. Die Balzzeit beginnt im
Januar oder Februar mit dem Ausgang des Winters. Alle Männchen in
einem Teich vollführen einen „Gesellschaftstanz“. Dabei schwimmen
alle Erpel gemeinsam auf einer definierten Wasserfläche im Kreis,
während die Weibchen am Rand zusehen. Bei der Paarfindung richtet
sich der Erpel auf und schüttelt dabei seinen Kopf. Er lässt
ein betörendes „Räb-Räb“ vernehmen und stößt
manchmal seinen Kopf pfeifend in das Wasser. Ein interessiertes Weibchen
schwimmt um den Erpel herum und nickt dabei ebenfalls. Konkurrenten
werden vom Erpel verjagt.
Zur Paarung Anfang März, nicken die Paare mit dem Kopf und
schwimmen gegenseitig im Kreis umeinander herum. Ist das Weibchen
paarungsbereit, schwimmt es seitlich neben den Erpel, der dann auf das
Weibchen sitzt und es im Nacken packt. Bei der Begattung wird das
Weibchen unter Wasser gedrückt. Danach putzen beide ihr Gefieder.
Dies wird während der Balz auch als „Scheinputzen“ immer wieder
durchgeführt. Das Vorspiel mit gegenseitigem Kopfnicken und die
nachfolgende Begattung können tage- oder wochenlang andauern,
meistens findet es zur Mittagszeit statt, wenn es am wärmsten ist.
Nach der Paarung wird das gut getarnte Nest entweder im Uferbereich in
einer Mulde aus getrockneten Pflanzenteilen angelegt oder das Nest
befindet sich weiter weg vom Wasser an einem gut versteckten oder
erhöhten Ort, so dass Beutegreifer nicht an das Nest gelangen.
Stets wird es mit Dunenfedern gut ausgepolstert. Das Weibchen legt
sieben bis elf grünlichblaue Eier, aus denen nach vier Wochen die
jungen Küken schlüpfen. Als Nestflüchter verlassen die
Küken schon kurz nach dem Schlüpfen das Nest und werden danach
durch die Lockrufe ihrer Mutter geführt. Die jungen Stockenten
können sofort schwimmen. Man kann sie leicht an ihrer gelb-braunen
Zeichnung und dem braunen Augenstreif erkennen.
Im Winter begeben sich die Stockenten bevorzugt an offene
Gewässer. Ihre Ernährungsweise als Allesfresser und ihre
Anpassungsfähigkeit an den Menschen ist ein Erfolgsgeheimnis, warum
die Stockenten sich so zahlreich verbreitet haben. Stockenten sollte
man nicht mit Brot füttern. Wenn sie sich exzessiv davon
ernähren, erhalten sie zu wenig Nährstoffe und suchen auch
nicht mehr nach ihrer natürlichen Nahrung. Dies kann den Tod
für eine Stockente bedeuten. Außerdem wirkt Schimmel toxisch
für Enten, und vergammeltes Brot kann eine Eutrophierung im
Gewässer verursachen. Geeignetes Futter besteht aus Haferflocken,
Obst und Gemüse. Aber eigentlich braucht man Wasservögel
überhaupt nicht zu füttern, weil diese immer genug Nahrung
finden.
Bilder zur Stockente