Merkmale
Die Weiße Lichtnelke hat einen an der Basis verzweigten, aufrecht stehenden Stängel, der mit Drüsenhaaren und aber auch mit weichen Haaren besetzt ist. Die gegenständig am Stängel sitzenden Blätter sind breit lanzettlich bis eiförmig und sie haben ein spitzes Ende, das ebenfalls behaart ist. Die grundständigen Blätter sind gestielt. Die Blüten öffnen erst am Nachmittag und in der Nacht, sie verströmen einen intensiven Duft. Der Durchmesser der Blüten von vorne beträgt ungefähr zwei bis zweieinhalb Zentimeter. Der Kelch erscheint grün oder rötlich und erreicht eine Länge von zwei bis drei Zentimeter. Es gibt zwittrige, männliche oder weibliche Blüten: Bei den männlichen Blüten ist der Kelch zylindrisch und mit 10 Nerven versehen, bei den weiblichen erscheint er dicker und eiförmig, er hat 20 Nerven. Der Kelch ist bei den weiblichen und zwittrigen Blüten aufgeblasen. Die fünf Kelchblätter haben schmale, dreieckige Kelchzähne. Die weißen, selten leicht rötlichen Kronblätter sind tief zweilappig. Am Schlund sind sie mit einem Schüppchen versehen, so dass im Blütenzentrum ein „Nebenkrönchen“ zu sehen ist. Bei der weiblichen Blüte zeigen die fünf Griffel schweifartig aus der Blüte heraus. Bei der männlichen Blüte sind die 10 Staubblätter teilweise im viel größeren Nebenkrönchen verborgen. Wie bei der Roten Lichtnelke bildet sich eine bräunliche Kapselfrucht mit nach außen gekrümmten Zähnchen. Darin enthalten sind dunkelgraue oder braune Samen mit spiralig angeordneten Höckern.
Besonderheiten
Da die Blüten hauptsächlich am Abend geöffnet sind und dann ihren Duft ausströmen, wird die Weiße Lichtnelke von Nachtfaltern besucht und bestäubt. Am Tag rollen sich die Kronblätter ein, so dass der Eindruck einer welkenden Blüte entsteht. Die Weiße Lichtnelke kann vom Antheren-Brandpilz befallen werden. Die infizierten Pflanzen bilden in den Staubbeuteln statt Pollen große Mengen Pilzsporen, die durch die besuchenden Insekten auf andere Pflanzen übertragen werden können. Erdhummeln sind Nektarräuber, sie beißen ein Loch in den Kelch, um an den begehrten Saft tief in der Blüte zu kommen. Die Kapselfrucht bleibt bei Berührung in Tierfellen hängen. Sie öffnet bei trockenem Wetter. Bewegt sie sich durch den Wind, werden die Samen herausgestreut.
Verwendung
Die Wurzeln sind reich an Saponinen, aus diesem Grund verwendete man die Lichtnelken früher als natürliches Waschmittel. Die Saponine reizen aber auch die Schleimhäute oder können Vergiftungssymptome auslösen. Die Weiße Lichtnelke wird auch in Gärtnereien gezüchtet und in Wildpflanzengärten angepflanzt.
Verbreitung und Gefährdung
Die Weiße Lichtnelke ist in ihrem Bestand nicht gefährdet. In den Alpen wächst sie bis auf 1500 Höhenmeter.
Vergleich mit anderen Arten
Die Rote Lichtnelke ist in ihrem Habitus eine sehr ähnliche Pflanze. Sie blüht aber purpurrot und die weniger intensiv duftenden Blüten sind auch tagsüber geöffnet. Der Kelch der weiblichen Blüten ist kaum aufgeblasen.
Fotos