Merkmale
Die Raue Gänsedistel wird auch Dornige Gänsedistel genannt. Der häufig verzweigte Stängel ist fleischig und innen weitgehend hohl. Die dunkelgrünen Blätter glänzen und sind steif. Sie sind meist ungeteilt. Die Stängelblätter umfassen den Stängel mit abgerundeten Öhrchen. Der Blattrand ist stechend gezähnt. Viele Blütenkörbchen bilden einen rispigen Blütenstand. Ein Blütenkörbchen besteht aus vielen gelben Zungenblüten. Der Griffel mit der zweigeteilten, gebogenen Narbe ragt aus der Zungenblüte heraus. Die Staubblätter befinden sich wie beim Löwenzahn in einer Staubblattröhre weiter unten. Als Früchte bilden sich hellbraune Achänen. Sie sind glatt (und nicht querrunzelig wie bei der Kohl-Gänsedistel). Sie sind auf beiden Seiten mit drei Längsrippen versehen und sie haben einen weißen Pappus.
Besonderheiten
Aus dem Stängel tritt bei Verletzungen ein weißer Milchsaft aus. Er ist innen weitgehend hohl, während der Rand sehr stabil gebaut ist. Dies ermöglicht der Pflanze eine Wuchshöhe von bis zu zwei Meter oder sogar mehr. Eine einzige Pflanze kann 200 Blütenkörbchen mit über 50000 Achänen ausbilden. Die Achänen mit ihrem Pappus fliegen als Schirmflieger viele Kilometer weit. Die Wurzeln dringen tief in den Boden ein.
Verwendung
Die Raue Gänsedistel wurde früher wie die Kohl-Gänsedistel als Gemüseersatz verwendet. Auch als Viehfutter ist sie geeignet.
Verbreitung und Gefährdung
Die Pflanze ist sehr anpassungsfähig und besitzt zahlreiche Strategien für eine erfolgreiche Fortpflanzung, ihr Bestand ist nicht gefährdet. Sie ist bei Gärtnern als „Unkraut“ gefürchtet.
Vergleich mit anderen Arten
Die Raue Gänsedistel kann leicht mit anderen gelb blühenden Gänsedistel-Arten verwechselt werden. Die Kohl-Gänsedistel Sonchus oleraceus L. hat weiche, grüne Blätter, die matt sind und nicht glänzen. Die Blätter umfassen den Stängel mit zugespitzten Öhrchen. Die Achänen haben ebenfalls drei Rippen, sind aber mit querliegenden Runzeln versehen. Die Acker-Gänsedistel Sonchus arvensis L. hat gelbe Drüsenhaare am Hüllkelch des Körbchens und seinem Stiel. Die Blätter sind buchtig fiederspaltig. Die Achänen sind auf beiden Seiten mit fünf Längsrippen versehen. Die Drüsenlose Acker-Gänsedistel Sonchus arvensis subsp. uliginosus (M. Bieb.) Nymann ist eine Unterart der Acker-Gänsedistel, die man auf Feucht- oder Salzwiesen findet. Bei ihr fehlen die Drüsenhaare am Hüllkelch. Die Sumpf-Gänsedistel Sonchus palustris L. bevorzugt Ufer und feuchte Wiesen. Sie besitzt am Stängel abstehende, pfeilförmig zugespitze Blätter. Am Hüllkelch und seinem Stiel sind ebenfalls Drüsenhaare vorhanden. Die Früchte sind auf beiden Seiten mit fünf Längsrippen versehen.
Fotos: Raue Gänsedistel