Merkmale
Gemeiner Reiherschnabel ist eine ein- bis zweijährige Pflanze, die einen Winter überdauern kann. Sie hat einen behaarten Stängel und unpaarig fiederteilige Blätter. Die Teilblätter sind fast bis zum Mittelnerv geteilt, die Fiederblättchen haben spitze Zipfel. An sonnigen Standorten sind der Stängel und auch die Blattränder oft rötlich gefärbt. Die Blüten stehen paarweise oder bis zu zehnt in einem doldigen Blütenstand. Die fünf rosafarbenen Kronblätter überragen die Kelchblätter. Sie erreichen eine Länge von fünf bis neun Millimeter. Es sind fünf Staubblätter und fünf verwachsene Fruchtblätter mit einer sternförmigen Narbe vorhanden. Die Spaltfrucht ist schnabelartig, sie erreicht eine Länge von bis zu vier Zentimeter. Beim Wegschleudern bleibt an jedem der fünf Teilfrüchte eine lange Granne erhalten. Diese ist im trockenen Zustand teilweise schraubig eingerollt und zeigt am Ende eine Verbiegung, die an die Form eines Reiherhalses erinnert.
Besonderheiten
Die Blüten des Reiherschnabels blühen nur ganz kurz, oft nur einen Tag. Dabei erfolgt in der Regel eine Selbstbestäubung. Typisch sind die langgezogenen, schnabelartig gebogenen Spaltfrüchte. Bei der Reife werden die Teilfrüchte durch einen Schleudermechanismus weggeschleudert. Die lange Granne am Samen biegt sich bei Trockenheit oder rollt sich schraubenartig ein und streckt sich wieder bei Feuchtigkeit. Dadurch kann sich die Teilfrucht am Boden selbständig bewegen oder sich sogar in den Boden einbohren. Durch das Einrollen ist es auch möglich, sich in Tierfellen festzusetzen.
Verwendung
Früher wurde die Pflanze wie andere Storchschnabel-Gewächse in der Volksmedizin verwendet. Heute ist dies nicht mehr gebräuchlich.
Verbreitung und Gefährdung
Die Pflanze ist nicht gefährdet, sie ist auch an trockene Standorte gut angepasst und kommt gerne in Weinbergen vor. Ursprünglich stammt sie aus dem Mittelmeerraum oder aus Asien. In der Zwischenzeit hat sie sich weltweit verbreitet.
Vergleich mit anderen Arten
Der Reiherschnabel kann mit Storchschnabel-Arten verwechselt werden. Bei diesen sind die Blätter handförmig geteilt oder gefingert. Die Teilfrüchte – zum Beispiel beim Wald-Storchschnabel – rollen sich nicht schraubig, sondern aufwärts biegend zu einer Spirale ein. Stinkender Storchschnabel ist ähnlich, er hat gestielte, handförmige Blätter, der Fruchtschnabel ist mit bis zu 2,5 Zentimeter Länge deutlich kürzer.
Fotos zum Gemeinen Reiherschnabel