Merkmale
Der Stängel ist meist unverzweigt, in den oberen Blattachseln hat es nur kurze Triebe oder Verzweigungen im Blütenstand. Die Pflanze ist mit langen, steifen und abstehenden Haaren besetzt. Die Blätter sind lineal-lanzettlich und 10 bis 20 Millimeter breit, die unteren sind gestielt, die oberen sitzen stängelumfassend. Der Blattrand ist ganzrandig bis schwach gezähnt. Die Unterseite ist borstig behaart. Die einen Zentimeter breiten Blüten stehen locker in einem rispenartigen Blütenstand, der von Tragblättern umgeben ist. Die fünf grünen bis rötlichen Kelchblätter sind rau behaart und im unteren Drittel verwachsen. Die Farbe der fünf Kronblätter variiert von karminrot beim Aufblühen bis blau oder dunkelblauviolett während der Blüte, selten sind sie auch weiß. Sie sind an der Basis zu einer geraden Kronröhre verwachsen und mit weißen, warzigen Schlundschuppen versehen, die die Staubblätter und den Griffel in der Kronröhre überragen. Es bilden sich Klausenfrüchte, die in vier Klausen zerfallen. Diese sind runzlig und haben ein Elaiosom. Der Griffel zeigt nach dem Abfallen der Blüte während der Fruchtreife heraus.
Besonderheiten
Die lange Pfahlwurzel reicht mehr als einen Meter in den Boden. Dadurch gelangt die Pflanze auch auf trockenen oder sandigen Böden an Wasser. Die Bestäubung erfolgt durch Bienen oder Schmetterlinge. Die Schlundschuppen verhindern, dass Ameisen und Fliegen an den Nektar gelangen. Die Klausen werden durch Ameisen verbreitet, denen das Elaiosom als Nahrung angeboten wird.
Verwendung und Toxikologie
Die Römer verwendeten die Ochsenzunge wie auch die Schminkwurz, die auch „Färbende Ochsenzunge" genannt wird, zur Gewinnung eines Farbstoffes für kosmetische Produkte. Die Echte Ochsenzunge ist eine alte Heilpflanze gegen Nierenleiden und Bronchitis. Die jungen Blätter wurden früher als Gemüse zubereitet. Aufgrund der enthaltenen krebserzeugenden Pyrrolizidin-Alkaloide ist eine Verwendung der Pflanze nicht mehr empfehlenswert.
Verbreitung und Gefährdung
Der Bestand der Pflanze ist in einigen Gebieten gefährdet, dort ist sie gesetzlich geschützt.
Vergleich mit anderen Arten
Andere Ochsenzungen-Arten sind teilweise aus den Gärten verwildert. Dazu zählen zum Beispiel die Hohe Ochsenzunge Anchusa procera Bess. ex Link: Diese Art hat viel dichtere Blütenreihen in den Blütenständen, die Pflanze ist nur kurz behaart, die Blätter sind schmaler und der Griffel zeigt zur Fruchtzeit aus dem Kelch nicht heraus. Die Italienische Ochsenzunge Anchusa azurea Mill. hat hellblaue Blüten und nicht warzige, sondern lang behaarte Schlundschuppen. Der verwandte Acker-Krummhals Lycopsis arvensis L. hat kleinere Blüten mit fünf bis sieben Millimeter Durchmesser, ein markantes Merkmal dieser Art ist die blaue, gebogene Kronröhre. Echtes Lungenkraut blüht früher im Jahr, die ei-lanzettlichen Blätter sind viel breiter, die trichterförmige Blüte ist deutlich größer, Schlundschuppen sind keine vorhanden.
Fotos zur Ochsenzunge