Gewöhnliche Hauhechel  Symmetrische Blüte Heilpflanze
Ononis spinosa aggr.
Juni bis Juli, 30 bis 80 cm
Hülsenfrüchtler  Fabaceae

Standort 

Mäßig trockene Lehmböden mit gelegentlicher Feuchtigkeit und viel Wärme, kalkliebend; Halbtrockenrasen, Dämme, Meeresküste, Wegränder, Böschungen.

Lebensdauer
Ausdauernde Pflanzen.

Verwechslung
Arten und Unterarten innerhalb der Artengruppe (siehe unten); Platterbsen-Arten, zum Beispiel Wilde Platterbse (Stängel vierkantig geflügelt, Blätter einpaarig gefiedert, Blüten rosarot bis purpurrot)
Bild vergrößern!LupeKriechende Hauhechel: Blüte.
LupeDornige Hauhechel.
Merkmale
Besonderheiten
Verwendung
Verbreitung
Artenvergleich
Fotogalerie
Beschreibung
Merkmale

Die Bezeichnung Gewöhnliche Hauhechel Ononis spinosa aggr. umfasst ein Aggregat oder eine Artengruppe, in der mehrere Arten und Unterarten zusammengefasst werden (Lit. Schmeil-Fitschen 2024). Dornige Hauhechel Ononis spinosa subsp. spinosa hat Zweige, die am Ende zu spitzen Dornen auslaufen. Kriechende Hauhechel Ononis repens subsp. procurrens (Wallr.) Asch. & Graebn. ist dornenlos und hat kriechende Ausläufer. Die Teilblätter der Fiedern erscheinen breiter. Die Blüten sitzen einzeln und sind voneinander entfernt. Bocks-Hauhechel Ononis arvensis L. ist ebenfalls dornenlos, hat aber zugespitzte Blattfiedern und keine Ausläufer. Die Blüten sitzen zu zweit oder zu dritt an den Zweigenden zusammen. Auch Stinkende oder Österreichische Hauhechel Ononis foetens All. ist ohne Dornen, die Hülsenfrüchte sind mindestens so lang wie der Kelch oder länger. Der Stängel ist ein- oder zweireihig behaart, im oberen Teil oft auch ringsherum. Die einzelnen Arten sind kaum voneinander zu trennen, da es viele Durchmischungen gibt. Die nachfolgende Beschreibung der Merkmale gilt für die Artengruppe.

Der ausdauernde, winterkahle Halbstrauch ist im unteren, verzweigten Bereich holzig. Die Stängel sind mit Drüsenhaaren besetzt. Bei der Dornigen Hauhechel laufen die Zweige in Dornen aus, bei den anderen Arten fehlen die Dornen. Die kurz gestielten Blätter stehen wechselständig am Stängel. Sie sind dreifach gefiedert, am Ende der Zweige auch ungeteilt und auf die Endfieder reduziert. Die Teilblätter sind oval-rund bis länglich-elliptisch, sie haben ein spitzes Ende und einen gesägten Rand. Es sind zwei kleine Nebenblätter vorhanden. Die Schmetterlingsblüten bilden einen traubigen Blütenstand. Sie sind rosa bis violett, selten auch weiß. Der Kelch kann drüsig behaart sein. Das Schiffchen ist schnabelartig verlängert. Die zehn Staubblätter sind röhrenartig verwachsen. Es entsteht eine aufgeblasene, drüsig behaarte Hülsenfrucht, die in der Regel zwei Samen enthält.


Besonderheiten

Der lateinische Gattungsname Ononis ist aus dem griechischen Wort onos für „Esel“ abgeleitet. Dies bezieht sich auf den stinkenden Geruch der frischen Triebe, der besonders bei der Bocks-Hauhechel oder bei der Österreichischen Hauhechel ausgeprägt ist. Letztere wird daher auch als „Stinkende Hauhechel“ bezeichnet. Der lateinische Artname spinosa bezieht sich auf das laleinische Wort spinosus („dornig“). Der detusche Name Hauhechel ist aufgrund der Dornen entstanden, die an eine Hechel erinnern. Dieses Gerät ist eine Art Metallkamm, durch den der gebrochene Flachs gezogen wird. Die Artengruppe Hauhechel ist in der Botanik mit den nahen Verwandtschaften und Hybridisierungen der Arten und Unterarten ein gutes Beispiel für die Komplexität und den Variantenreichtum der Blütenpflanzen.

Sitzt eine Biene auf das Schiffchen, wird dieses heruntergedrückt und die Staubblätter mit dem Pollen berühren den Bauch des Insekts. Die Adern auf der Fahne sind Strichsaftmale, die dem Insekt signalisieren, dass Nektar vorhanden ist, der in Wirklichkeit aber nicht angeboten wird. Die Hülsen beinhalten nur wenige Samen, diese werden durch den Wind oder durch Tiere verbreitet. An den Wurzeln finden sich Knöllchen, die durch Stickstoff bindende Bakterien verursacht werden.


Verwendung

Die getrockneten Wurzeln und die Wurzelrinde wurden schon im Altertum als harntreibendes Mittel und auch bei Nierensteinen verwendet. Die Volksmedizin verwendete die Pflanze bei Rheuma und Gicht. Eine medizinische Wirkung ist aber bis heute nicht belegt. Die Blütenknospen wurden ebenfalls schon im Altertum gegessen. Gelegentlich dienen sie als essbare Dekoration für Speisen.


Verbreitung und Gefährdung

Die Pflanzen der Artengruppe waren einst weit verbreitet, durch die Vernichtung der Artenvielfalt gehen die Bestände vielerorts zurück. Bis jetzt besteht aber noch kein gesetzlicher Schutz. Sie wachsen im Gebirge bis auf 1000 Höhenmeter. Die Dornige Hauhechel findet man zum Beispiel auch an den Meeresküsten in Norddeutschland oder in Holland.


Fotos zur Hauhechel

Bild vergrößern! ZoomOberster Teil der Pflanze mit Insekt.
Bild vergrößern! ZoomDreifach gefiedertes Blatt der Hauhechel.
Bild vergrößern! ZoomDrüsig behaarte Hülsenfrucht kurz vor der Reife.
Bild vergrößern! ZoomZwei Hauhechel-Samen aus einer Hülsenfrucht.


Vergleich mit den Platterbsen

Platterbsen wie die Frühlings-Platterbse haben im Vergleich zur Gewöhnlichen Hauhechel keinen verholzten Stängel. Die Blätter der Platterbsen sind in der Regel paarig gefiedert, manchmal enden sie in einer Ranke. Bei einigen Arten wie bei der Wald-Platterbse Lathyrus sylvestris L. (auch Wilde Platterbse) sind die Stängel geflügelt. Dieser Schmetterlingsblütler hat rosarote Blüten mit purpurroten Flügeln. Man findet ihn im Gebüsch an Wegrändern oder in lichten Wäldern. Bei der Knollen-Platterbse Lathyrus tuberosus L. (auch Erdnuss-Platterbse) stehen die langstieligen, karminroten Blüten zu dritt bis zu fünft in einer dichten Traube. Der Name bezieht sich auf die spindelförmigen Wurzelknollen, die süß schmecken und essbar sind. Die Breitblättrige Platterbse Lathyrus latifolius L. hat einen geflügelten Stängel und geflügelte Blattstiele. Die Blätter sind zweiteilig gefiedert, die Fiederblätter haben eine breit-ovale Form. Fünf bis fünfzehn Blüten bilden einen vielblütigen, traubigen Blütenstand. Die Wiesen-Platterbse Lathyrus pratensis L. blüht gelb, sie wächst auf feuchten Wiesen und in lichten Wäldern.


Fotos zu den Platterbsen-Arten

Bild vergrößern! ZoomFrühlings-Platterbse mit mehrfach fiederpaarigem Blatt.
Bild vergrößern! ZoomWald-Platterbse mit einfach fiederpaarigem Blatt.
Bild vergrößern! ZoomKnollen-Platterbse mit drei Blüten und zweiteiliges Blatt.
Bild vergrößern! ZoomBreitblättrige Platterbse mit vielblütigem Blütenstand.
Bild vergrößern! ZoomWiesen-Platterbse mit gelben Blüten und typischen Blättern.
Bild vergrößern! ZoomZweiteilige Blätter der Wiesen-Platterbse.
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