Merkmale
Der kriechende oder auch aufsteigende Stängel ist vom Grund an verzweigt und bildet dort sterile Triebe. Je nach Unterart sind Drüsenhaare vorhanden oder sie kommen nur vereinzelt vor. Die kurz behaarten Blätter sind oval zugespitzt bis breit-lanzettlich, Büschel in den Blattwinkeln fehlen. Die Blätter an den blühenden Stängeln sind größer als die Blätter an den sterilen Trieben, sie stehen kreuzweise gegenständig am Stängel. Die Tragblätter der Blütenstiele haben einen trockenhäutigen Rand. Die Blüten stehen in einer lockeren Trugdolde als Blütenstand. Die grünen Kelchblätter sind etwas kürzer oder maximal eineinhalb Mal so lang als die weißen Kronblätter. Diese erreichen vier bis neun Millimeter Länge. Es sind zehn Staubblätter und fünf Griffel vorhanden. Nach der Blüte zeigen die Blütenstiele nach unten, bei der Fruchtreife zeigen sie wieder nach oben. Es entsteht eine zylindrische Kapselfrucht mit zehn Krönchen, die Frucht ist doppelt so lang wie der Kelch, sie erreicht (je nach Unterart) 8 bis 18 Millimeter Länge. Darin entwickeln sich gelbbraune, austernförmige Samen mit einem kreisförmig angeordneten Höckermuster.
Besonderheiten
Das Gemeine Hornkraut hat eine Pfahlwurzel und ein weit verzweigtes Wurzelsystem. Über die Wurzelsprossen ist eine vegetative Vermehrung möglich. Die Bestäubung erfolgt durch kleine Fliegen. Wenn die Kapselfrucht öffnet, werden die winzigen, nur maximal einen halben Millimeter großen Samen über den Wind verbreitet. Auch Tierverbreitung kommt vor.
Verwendung
Das Gemeine Hornkraut wird zwar oft als „Unkraut“ angesehen, es ist aber auf Brachflächen eine Pionierpflanze, die zur Bodenverfestigung beiträgt.
Verbreitung und Gefährdung
Die Pflanze ist auf Äckern und Wiesen weit verbreitet, sie ist sehr hartnäckig, ihr Bestand ist nicht gefährdet.
Vergleich mit anderen Arten
Das Gemeine Hornkraut zeigt viele Erscheinungsformen, es bildet einige Unterarten und auch Kleinarten aus. Im Vergleich zu den anderen Hornkraut-Arten kommt das Gemeine Hornkraut mit seinen winzigen Blüten auf Äckern und Wiesen am häufigsten vor. Beim Knäuel-Hornkraut Cerastium glomeratum Thuill. sind die Tragblätter an der Spitze behaart, sie haben keinen trockenhäutigen Hautrand, die Blüten bilden eine knäuelige Trugdolde als Blütenstand. Das Sand-Hornkraut Cerastium semidecandrum L. erscheint eher gelbgrün, es hat kurze Drüsenhaare, sterile Triebe an der Basis fehlen. Die Kronblätter der Blüte sind immer kürzer als die Kelchblätter. Es sind in der Regel nur fünf Staubblätter vorhanden. Das Acker-Hornkraut hat viel größere Blüten. Die Vogelmiere hat einen einreihig behaarten Stängel und deutlich andere Blüten mit violetten Staubbeuteln.
Fotos zum Gemeinen Hornkraut