Merkmale
Die Gewöhnliche Kratzdistel hat einen Stängel, der mit Stacheln und einer wolligen Behaarung versehen ist. Die Stängelblätter sind stark fiederspaltig, der Blattrand ist gezähnt, unten erscheinen sie hellfilzig. Die Blätter sind stachelig behaart, am Ende befindet sich ein gelblicher, langer Stachel. Im ersten Jahr bildet sich eine auffällige Blattrosette. Pro Stängel sind ein oder mehrere purpurrote Blütenkörbchen mit drei bis fünf Zentimeter Durchmesser vorhanden. Die Achänen sind mit einem Pappus, einem sehr auffälligen, fein gefiederten Haarkranz versehen.
Besonderheiten
Die Blütenkörbchen liefern zwar Pollen, dafür aber keinen Nektar. Die Blüten ziehen viele Insekten wie Schmetterlinge, Käfer, Fliegen oder Hummeln an. Besonders die Raupen des Distelfalters ernähren sich von der Pflanze, die Raupen sitzen in einem versponnenen Blatt. Die Achänen mit ihrem Haarkranz werden über den Wind verbreitet. Der Distelfink frisst die Samen.
Verwendung
Die jungen Pflanzen eignen sich als Wildgemüse. Die Disteln werden aufgrund ihrer schönen Blattrosette gerne in Gärten als Zierpflanzen gehalten.
Verbreitung und Gefährdung
Die Pflanze ist weit verbreitet, ihr Bestand ist nicht gefährdet. Auf Viehweiden oder Äckern ist die Gewöhnliche Kratzdistel nicht so gerne gesehen, weil sie dort zu einer regelrechten Plage werden kann. Auf nicht bewirtschafteten Flächen kann sie sich massiv ausbreiten.
Fotos zur Gewöhnlichen Kratzdistel
Vergleich Kratzdisteln, Disteln, Eselsdisteln und Kletten
Die Acker-Kratzdistel hat deutlich kleinere Blütenkörbchen; pro Stängel sind auch deutlich mehr vorhanden. Auch die Sumpf-Kratzdistel hat kleinere Blütenkörbchen, bei ihr laufen am Stängel auf der gesamten Länge stachelige Blattränder herab, während die Acker-Kratzdistel einen stachellosen Stängel hat. Die Wollköpfige Kratzdistel Cirsium eriophorum (L.) Scop. erkennt man an ihren dicken Blütenkörbchen, die bis zu sieben Zentimeter Durchmesser erreichen. Bei den Kratzdisteln der Gattung Cirsium sind die Pappushaare der Achänen gefiedert. Bei den Disteln (exakt: Ringdisteln) der Gattung Carduus sind sie nicht gefiedert. An diesem kleinen Merkmal kann man die beiden Pflanzengattungen unterscheiden. Die Nickende Distel Carduus nutans L. hat oft kugelige und nickende Blütenkörbchen. Sie bildet gerippte Achänen mit einem beweglichen, nicht gefiederten Pappus. Die in Mitteleuropa wachsende Eselsdistel Onopordum acanthium L. aus der Gattung Onopordum erkennt man an der graufilzigen Behaarung der oberirdischen Pflanzenteile. Die mächtig ausladende Pflanze kann bis zu drei Meter hoch werden. Auf jeder der dornigen und breit geflügelten Stängelverzweigungen sitzt ein großes Körbchen mit einem Durchmesser von drei bis fünf Zentimeter.
Fotos zu den Disteln und Eselsdisteln
Die Kletten der Gattung Arctium haben an den Stängeln und den Blättern keine Stacheln. Die Filzige Klette Arctium tomentosum Mill. kann man an der spinnwebartigen Behaarung an den Hüllblättern erkennen. Die grünen Hüllblätter sind gerade, sie haben eine rötliche Spitze. Die Hain-Klette Arctium nemorosum Lej. hat hakige Hüllblätter, die an der Spitze ebenfalls rötlich sind, die spinnwebige Behaarung am Blütenkörbchen fehlt. Diese Pflanze erreicht Wuchshöhen von bis zu zweieinhalb Metern. Die Große Klette Arctium lappa L. wird dagegen nur eineinhalb Meter groß, man erkennt sie an den hakigen Hüllblättern, die bis zur Spitze durchgehend grün sind. Die Köpfchen erreichen maximal fünf Zentimeter. Die Kleine Klette Arctium minus (Hill) Bernh. hat kleinere Köpfchen mit einem Durchmesser von maximal drei Zentimeter. Die Hüllblätter sind kürzer als die Blüten.
Fotos zu den Kletten