Merkmale
Der hohle Stängel ist verzweigt und wechselständig mit Blättern besetzt. Diese sind gestielt, zweifach fiederspaltig und tief geteilt. Die linealen Fiederabschnitte sind bis zu vier Mal so lang wie breit. Die Blüten bilden einen traubigen Blütenstand mit meist 20 bis 40 Blüten. Zusammen mit dem Sporn sind die einzelnen Blüten sechs bis neun Millimeter lang. Die zwei rosafarbenen Kelchblätter erreichen nur eine Länge von zwei bis drei Millimeter. Die oberen drei Kronblätter sind verwachsen und bilden an der Basis einen kurzen, sackartigen Sporn, das vierte untere Kronblatt ist frei. Die Farbe variiert von einem Hellrosa bis zu einem dunklen Purpurrot an der Spitze. Als Frucht entsteht eine kugelige Nuss mit aufrecht stehendem Fruchtstiel. In jeder Nuss ist ein einziger Samen enthalten.
Besonderheiten
Der Echte Erdrauch hat eine tiefe Wurzel, er kann auch an anderen Pflanzen emporklettern. Blätter und Blüten sind mit einem Wachs überzogen, das wasserabstoßend wirkt. Die dunkelrote Spitze dient als Saftmal für Insekten wie kleine Bienen. Die Vermehrung findet überwiegend durch Selbstbestäubung statt. Die Verbreitung des Samens erfolgt durch die Schwerkraft, durch Regen, durch Ameisen oder durch den Ackerbau des Menschen.
Verwendung und Toxizität
Schon die Kelten und Germanen setzten den Erdrauch als Räuchermittel bei Kulthandlungen ein. Man glaubte, die Pflanze wäre aus den Dämpfen des Erdreichs entstanden. Namensgebend war eventuell auch das lateinische Wort fumus für „Rauch“, weil die dunkle Spitze der Blüte wie angeräuchert aussieht.
Echter Erdrauch enthält toxische Alkaloide wie Fumarin und auch Fumarsäure. Der deutsche Name dieser ungesättigten Dicarbonsäure wurde in der Chemie ursprünglich nach dem lateinischen Gattungsnamen Fumaria abgeleitet. In der Volksmedizin setzte man das Kraut bei Verdauungsbeschwerden und bei Hautkrankheiten ein. Die moderne Medizin gewinnt aus Fumarsäureestern Arzneien gegen Autoimmunkrankheiten wie Schuppenflechte oder Multiple Sklerose.
Verbreitung und Gefährdung
Die Pflanze wurde wahrscheinlich schon mit dem Beginn des Ackerbaus in Europa eingeschleppt. Sie ist eigentlich sehr gut an ihren Lebensraum angepasst, allerdings wird sie durch Unkrautbekämpfungsmittel zu Unrecht dezimiert.
Vergleich mit anderen Arten
Wenigblütiger Erdrauch Fumaria wirtgenii W. D. J. Koch wird je nach Autor als Unterart oder als eigene Art angesehen, er besitzt pro Blütenstand nur 10 bis maximal 20 Blüten. Blasser Erdrauch oder Buschiger Erdrauch Fumaria vaillantii Loisel. hat viel kleinere Kelchblätter, die Blüten sind blasser und schmaler. Die anderen ähnlichen Erdrauch-Arten kommen nur in lokal verbreiteten Beständen vor. Dunkler Erdrauch oder Schleichers Erdrauch Fumaria schleicheri Soy.-Will. blüht zwar ebenfalls mit intensiver Farbe, die Blüten sind aber mit einer Gesamtlänge von fünf bis sechs Millimeter deutlich weniger lang. In der Schweiz kommt diese Art in den Kantonen Schaffhausen, Wallis und Graubünden vor. Hohler Lerchensporn ist ein Frühblüher, der im Mai längst verblüht ist. Seine Blüten sind größer und mit einem verlängerten Sporn versehen, die Fiederblättchen sind viel breiter.
Fotos zum Echten Erdrauch