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Reis (Oryza sativa)
 
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Das mehrjährige Gras wird bis zu 1,8m hoch. Als Blütenstand bildet sich eine bis zu 50cm lange Rispe. Jedes Ährchen wird von zwei größeren Hüllspelzen und zwei kleineren Deckspelzen umhüllt. Letztere tragen oft ein kurze Granne. Die Spelzen sind mit der reifen Frucht fest verwachsen und werden zusammen geerntet. Reis wird vor allem in den Tropen oder in den Subtropen angebaut. Er wächst in überfluteten Feldern mit einem Wasserstand von 5-30cm. Durch diese Anbaumethode werden am Boden lebende Schädlinge vernichtet und Unkräuter am Wachstum gehindert. Die Pflanzen benötigen viel Wasser, eine Lufttemperatur von 25-40°C ist Voraussetzung. Gibt es nicht ausreichend Niederschläge, wird künstlich bewässert.

Vom Reis existieren sehr viele Sorten. Neben dem klassischen Wildreis (Oryza rufipogon) gibt es die gezüchteten Sorten:

  • Oryza sativa ssp. indica (Langkornreis mit länglichen Körnern ohne Grannen von 6-8mm Länge)
  • Oryza sativa ssp. japonica (Rundkornreis mit rundlichen begrannten Körnern von 4-6mm Länge)
  • Oryza sativa ssp. javanica (Mittelkornreis)
Langkornreis wird auch als Patna-Reis bezeichnet und ist die Grundlage für gewöhnliche Reisgerichte, Rundkornreis dient zur Zubereitung von Milchreis oder von Risotto.

Reis wird normalerweise von Hand mit der Sichel geerntet, in Australien und in den USA werden auch Mähdrescher eingesetzt. In Asien lässt man zum Dreschen Wasserbüffel über die ausgelegten Garben laufen. Nach dem Dreschen sind die Körner noch bespelzt. Dieser sogenannte Paddyreis ist nur schwer genießbar, daher wird er in Reismühlen entspelzt. Das entspelzte Produkt enthält noch die vitaminreiche Samenschale, man bezeichnet es als Braunreis. Im 19. Jahrhundert wurde das Polieren eingeführt. Beim Entfernen der Samenschale erhielt man den Weißreis. Als Folge traten in Ostasien verbreitet Vitamin-B1-Mangelerscheinungen (Krankheit: Beriberi) auf. Beim heutigen Parboiling-Verfahren wird der Braunreis mit Wasserdampf einem hohem Druck ausgesetzt, so dass die wasserlöslichen Vitamine und Mineralstoffe im Korn erhalten bleiben. Bei dem Verfahren wandern auch die Farbstoffe der äußeren Schichten in das Korn, daher erscheint parboiled Reis immer etwas gelblich.

Der in der Reismühle anfallende Bruchreis wird zu Grieß, Mehl oder Reisstärke verarbeitet. Das Spelzenmaterial, der Reisspreu, ist aufgrund des hohen Gehaltes an Silicaten als Tierfutter nicht geeignet. Es dient zur Herstellung von Isolier- und Verpackungsmaterial. Die Abfälle beim Polieren sind vitaminreich, sie stellen ein wertvolles Futtermittel dar. Reisstroh erhält man aus den Resten der Pflanze, er wird zur Herstellung von Hüten, Besen oder von Zigarettenpapier verwendet. Die traditionelle Tatami-Matte in Japan wird ebenfalls aus Reisstroh angefertigt. Sake ist ein in Japan gern getrunkener Reiswein, mit einem Alkoholgehalt von 15-20 Volumenprozent. Man erhält ihn durch Gärung der Reiskörner. Der in Java produzierte Arrak ist ein Reisschnaps mit 50-60 Volumenprozent Alkohol, er wird aus Reismaische und Palmzuckersaft gewonnen.


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Reisfelder im Ebro-Delta in Spanien
 

In Ostasien gilt der Reis als Hauptnahrungsmittel, mehr als 90% der Weltproduktion fallen auf dieses Gebiet. Er ist nach dem Weizen zusammen mit dem Mais die bedeutendste Getreideart der Welt. Weitere Anbaugebiete finden sich in Amerika und in Afrika, in Europa wird er in der Po-Ebene in Italien, im Ebro-Delta in Spanien, in der Camargue in Frankreich oder in Griechenland und in Portugal angebaut.
 
 
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