Der Blütenstand des Hafers ist eine Rispe.
Die Ährchen sind mit 2-3 Blüten versehen, von denen nur zwei
eine Frucht entwickeln, die unterste besitzt eine kurze Granne. Im Gegensatz
zum Roggen ist der Hafer eine selbstbestäubende
Pflanze. Hafer benötigt ein feuchtes Klima, er mag besonders nährstoffreiche
Böden. Als typisches Sommergetreide wird er im Frühjahr ausgesäht,
die Ernte erfolgt im Herbst.
Der heutige Hafer stammt vermutlich von einer Wildform ab, die als "Unkraut" in Gersten- und Weizenfeldern wuchs. Die ältesten Funde, die eine Nutzung belegen, stammen aus der Region um das Schwarze Meer und aus Polen. Demnach wurde das Getreide schon um 5000 v.Chr. verarbeitet. Um 2400 v.Chr. wurde er in der Westschweiz angebaut und in der Bronzezeit um 1000 v.Chr. auch zwischen Elbe und Rhein. Bis ins Mittelalter fand sich der Hafer überwiegend nördlich des Mains. Seit etwa 1800 ging der Haferanbau in Mitteleuropa zurück, da er zunehmend von der Kartoffel verdrängt wurde. Heute wird Hafer bevorzugt in England und Irland angebaut. Auch Whiskysorten werden aus Hafer gebraut. Hafergrütze ("Porridge") ist dort eine beliebte Mahlzeit zum Frühstück. Haferflocken werden aus geschälten und gequetschten Haferkörnern hergestellt. Haferkörner werden zu Futtermehl für Pferde, Geflügel und Rinder verarbeitet. Als Tiernahrung eignet sich auch das kurz vor der Blüte geerntete Haferkraut. Die Körner werden in Diät- und Schonkost eingesetzt. Ihre krampflösende und harntreibende Wirkung begünstigen die Heilung von Magen-Darmkrankheiten, Nieren- und Gallenerkrankungen, sowie Rheuma und Kreislaufbeschwerden. Haferkleie wird aus den Randschichten der entspelzten Körner hergestellt. Die Kleie senkt den Cholesterin- und Zuckerspiegel im Blut. Sie enthält das Alkaloid Avenin. Ein alkoholischer Extrakt mit diesem Alkaloid wirkt beruhigend und als Mittel gegen Depressionen.
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