Oleander, Nerium oleander
Hundsgiftgewächse, Juni - September, bis 5 m
Bild vergrößern!Giftpflanze
Vorkommen  Herkunft Südeuropa, Orient und Nordafrika, in Mitteleuropa als Kübel- oder Gartenflanze verbreitet
Wirkstoffe  Glycosid Oleandrin in der ganzen Pflanze und vor allem in den Blättern, Salicin im Milchsaft
Merkmale  Strauch mit quirlig an den Ästen angeordneten, lanzettartigen Blättern; Blütenstand als Trugdolde, fünfzählige, 3-5cm große Blüten, weiß, gelblich oder rosa; langgezogene Balgfrüchte, bis 15cm lang.

Botanik
Der in Südeuropa wild wachsende immergrüne Strauch liebt die Ränder der Bach- und Flussläufe. Er kommt in Höhenlagen bis zu 2000 Metern vor. Vor allem in Spanien ist Oleander weit verbreitet. Aufgrund seiner Blütenpracht wird er in Mitteleuropa in Gärten oder als Kübelpflanze gehalten. Er mag viel Wasser und Sonne. Frost im Winter verträgt er nicht. Der Name geht auf die lateinische Bezeichnung olea für "Ölbaum" zurück, da die Blätter denen des Olivenbaums ähneln. In den Stängeln der Pflanze befindet sich ein giftiger Milchsaft.

Geschichte
Die Pflanze war schon im Altertum wegen ihrer vielen, farbigen Blüten in Lustgärten beliebt. Sie wurde vereinzelt im Wein als stimmungsaufhellende Rauschdroge zugesetzt. Plinius und Dioskurides erwähnen die Droge, Kräuterbücher aus dem 17. Jahrhundert empfehlen die Pflanze als Gegenmittel bei Schlangenbissen. Im 20. Jahrhundert war der Wirkstoff Oleandrin in Mitteln gegen Herzmuskelschwäche enthalten. Heute wird er aufgrund fehlender Wirksamkeit und der gleichzeitig toxischen Wirkung nicht mehr empfohlen.

Akute Vergiftung
Die Vergiftung bei der oralen Aufnahme von Pflanzenteilen beginnt im Mund und zeigt sich an einer Gefühllosigkeit der Zunge und des Rachens. Oleandrin wirkt vor allem als Herzgift. Bei einer Vergiftung kann es zu Herzbeschwerden und zum Herzversagen kommen. Auch Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle treten nach einer Vergiftung auf. Das zentrale Nervensystem ist ebenfalls betroffen. Schläfrigkeit und Zittern sind die Folge, eine Atemlähmung ist möglich. Der Milchsaft kann auf der Haut Reizungen und im Auge Entzündungen verursachen. Beim direkten Kontakt des Milchsaftes mit einer Wunde besteht die Gefahr einer akuten Vergiftung.

Gegenmaßnahmen
Es ist sofort eine Giftzentrale anzurufen. Der Arzt kann medizinische Kohle geben oder das Erbrechen auslösen. Eventuell müssen Mittel zur Stabilisierung des Herzens eingesetzt werden. Der Patient und sein Herz müssen ständig beobachtet werden.

Hinweis: Die dargestellten Notfallmaßnahmen stellen keine Handlungsempfehlungen für medizinische Fachkreise dar, da die vorliegende Publikation zum Einsatz im Biologieunterricht gedacht ist. Die Pflanze darf nicht in Reichweite von Kindern gehalten werden.

Copyright: Thomas Seilnacht