Duftende Engelstrompete, Brugmansia suaveolens
Nachtschattengewächse, Juni - August, bis 5 m
Bild vergrößern!Giftpflanze
Vorkommen  Nährstoffreiche Erde in der Sonne und im Halbschatten
Wirkstoffe  Atropin, Norhyoscin, Scopolamin, vor allem in Blüten und Blättern
Merkmale  Ausdauernder, stark verzweigter Busch; große glattrandige, ovale spitz zulaufende Blätter; Blüten bis 30cm, fünfzipfeliger Kelch, weiß, rosa oder gelblich blühend; kleine spindelförmige Früchte mit 1cm großen Samen

Botanik
Die Engelstrompete hat ihren Namen von den trompetenförmigen, fünfzipfeligen Blüten erhalten. Brugmansia suaveolens ist in den Tropen Südost-Brasiliens beheimatet. Die bis zu fünf Meter hohe Staude hat einen verholzten Stamm und weit verzweigte Äste. Bei der Duftenden Engelstrompete sind die Staubgefäße kurz nach dem Öffnen der Blüten verklebt. Aufgrund des betörenden Duftes am Abend und in der Nacht wird die Pflanze gerne als Kübelpflanze in Gärten verwendet.

Geschichte
Engelstrompeten wurden von den Indianern in Mittel- und Südamerika schon vor der Kolonialisierung zu medizinischen und rituellen Zwecken als Rauschdroge genutzt. Die Krieger tranken den frisch gepressten Saft um Tapferkeit zu erlangen. Die Schamanen in Mexiko rauchten die Blätter. In Nepal wird die Engelstrompete zusammen mit Cannabis noch heute zu Meditationszwecken geraucht. In Lateinamerika werden die Blätter zur äußerlichen Behandlung von Wunden und Hautkrankheiten eingesetzt.

Wirkung als Rauschdroge und akute Vergiftung
Schon der Duft der Blüten kann eine einschläfernde Wirkung entfalten. Er soll auch erotische Träume auslösen. Beim Essen der Pflanze oder bei der Aufnahme des Pflanzensaftes sind schwere Vergiftungen möglich. Bei höherer Dosis treten Pupillenerweiterung und Halluzinationen auf. Kinder können bereits durch Berühren mit der Pflanze das Gift in den Körper aufnehmen, wenn sie danach in den Augen reiben oder die Finger abschlecken. Die Symptome entsprechen in etwa der Wirkung durch die Alraune.

Gegenmaßnahmen
Es ist sofort eine Giftzentrale anzurufen. Der Arzt kann medizinische Kohle geben oder ein spezifisches Gegengift. Der Patient muss ständig beobachtet werden.

Hinweis: Die dargestellten Notfallmaßnahmen stellen keine Handlungsempfehlungen für medizinische Fachkreise dar, da die vorliegende Publikation zum Einsatz im Biologieunterricht gedacht ist.

Copyright: Thomas Seilnacht