Pfaffenhütchen, Euonymus europaeus
Spindelbaumgewächse, Mai - Juni, 2 - 6 m
Bild vergrößern!Bild vergrößern!Giftpflanze
Vorkommen  Waldränder, Auenwälder; liebt nährstoffreiche Böden auf Kalk
Wirkstoffe   Bitterstoffe, Glycoside Evobiosid, Evomonosid und Evonosid in Samen, Blättern und Rinde
Merkmale  Gehölz mit wintergrünen Zweigen, vierkantiger Querschnitt; Blätter lanzettlich, fein gesägt; Blüten vierzählig in Scheindolden

Botanik
Im Frühjahr findet man die fast unscheinbaren gelblich-grünen Blüten in blattachselständigen Scheindolden. Die Früchte des Pfaffenhütchens erinnern an einen Kardinalshut, davon leitet sich der Name Pfaffenhütchen ab. Bei ihrer Reife springen die Kapseln auf und die eiförmigen Samen werden sichtbar.

Geschichte
Das Holz wurde aufgrund seiner Elastizität und Härte früher zur Herstellung von Spindeln benutzt. Daher erhielt die Pflanze auch den Namen "Spindelstrauch".

Wirkstoffe und akute Vergiftung
Die Wirkstoffe befinden sich im Samen der Pflanze, aber auch in den Blättern und der Rinde. Die Bitterstoffe lösen Erbrechen aus und erzeugen Durchfall. Die Glycoside sind herzwirksam. Nach einer Latenzzeit von ca. 15 Stunden treten heftige Koliken und Durchfälle auf. Bei stärkeren Vergiftungen steigt die Körpertemperatur, es treten Kurzatmigkeit und Kreislaufstörungen auf, Benommenheit wechselt mit Unruhezuständen ab. Als Langzeitschäden kommen Leber- und Nierenschäden vor.

Gegenmaßnahmen
Nach einer Aufnahme von mehr als drei Samen und dem Auftreten entsprechender Symptome ist ein Arzt anzurufen. Der Arzt kann Erbrechen auslösen oder eine Magenspülung durchführen. Beim Auftreten von Krämpfen werden Barbiturate verabreicht, bei Kollapserscheinungen Kreislaufmittel.

Hinweis: Die dargestellten Notfallmaßnahmen stellen keine Handlungsempfehlungen für medizinische Fachkreise dar, da die vorliegende Publikation zum Einsatz im Biologieunterricht gedacht ist.

Copyright: Thomas Seilnacht