Eibe, Taxus baccata
Eibengewächse, Februar - April, bis 20 m
Bild vergrößern! Bild vergrößern!Giftpflanze
Vorkommen  Wälder der Gebirge und Mittelgebirge; steile Hänge und Felsen; angepflanzt in Gärten und Parks
Wirkstoffe  Taxin in der ganzen Pflanze
Merkmale  Baum mit rötlich brauner Borke; Nadeln lineal und biegsam; zweihäusig: weibliche Blüten gelbgrün unscheinbar, Früchte rot, männliche Zapfen gelbbraun, kugelig.

Botanik
Die Eibe ist ein immergrüner, weit verzweigter Strauch oder Baum. Eiben können mehr als 1000 Jahre alt werden. Im Frühjahr findet man die kleinen, weiblichen und unscheinbaren Blüten unterhalb der Zweige. Aus ihnen entwickeln sich im Herbst rote, becherartige Früchte, die in der Mitte einen Samen enthalten. Die männlichen Zapfen sind gelbbraun gefärbt und haben eine kugelige Gestalt.

Geschichte
In heidnischer Zeit galt die Eibe als heiliger Baum. Bei den Germanen sollte der Baum Krankheit und Unheil abwehren. Später wurde der Baum vor allem von Fuhrleuten bekämpft. Es kam immer wieder vor, dass Pferde, die von den Zweigen gefressen hatten, umkamen. Eiben waren früher noch häufiger in Europa anzutreffen als heute. Das Holz war aufgrund seiner Härte und Elastizität seit der Steinzeit ein begehrter Rohstoff zur Pfeil- und Bogenherstellung. Dies führte dazu, dass der Eibenbestand im 16. Jahrhundert stark in Mitleidenschaft gezogen war.

Drogengewinnung und Wirkstoffe
Das Gift Taxin befindet sich in allen Teilen der Pflanze. Die Scheinbeeren enthalten jedoch geringere Konzentrationen des Giftes, so dass ein Verzehr von wenigen Beeren nicht tödlich wirkt. Aus dem Taxin lassen sich Wirkstoffe gewinnen, die in der Medizin zur Bekämpfung von Krebs eingesetzt werden. Eine Verwendung des Wirkstoffes in der Volksmedizin ist aufgrund der gefährlichen Wirkung des Giftes weniger bekannt. Taxin gehört zu den Alkaloiden und wirkt stark lähmend auf das Atmungssystem und das Herz.

Akute Vergiftung
Nach ein bis zwei Stunden der Aufnahme treten Erbrechen, Bauchweh, Schwindel, Bewusstlosigkeit, Erweiterung der Pupillen, Atemnot, verlangsamter Puls, Kreislaufschwäche und schließlich der Tod durch Atemlähmung auf. 50 bis 100 Nadeln der Eibe wirken bei einem Erwachsenen tödlich.

Gegenmaßnahmen
Es ist sofort eine Giftzentrale anzurufen. Die entsprechende und je nach Land gültige Giftnotrufnummer sollte immer beim Telefon bereitliegen. Ist diese nicht bekannt, kann man auch einen Arzt oder eine andere Notfallnummer anrufen. Allgemein sind betroffene Personen hinzulegen und warm abzudecken. Wichtig ist, dass sie sich ruhig verhalten und sich nicht unnötig bewegen. Entsprechende Maßnahmen zur gezielten Bekämpfung der Vergiftung sollte nur ein Arzt oder ein Rettungssanitäter durchführen. Der Arzt kann eine Magenspülung durchführen. Meist werden auch eine künstliche Beatmung und eine Stabilisierung der Herz-Kreislauf-Funktionen in Erwägung gezogen.

Hinweis: Die dargestellten Notfallmaßnahmen stellen keine Handlungsempfehlungen für medizinische Fachkreise dar, da die vorliegende Publikation zum Einsatz im Biologieunterricht gedacht ist.

Copyright: Thomas Seilnacht