Merkmale
Die 15 bis 30 Zentimeter hohe, krautige Pflanze hat schmal-lanzettliche, bis maximal drei Millimeter breite Blätter, die wechselständig am Stängel stehen. Weiter oben stehen am Stängel nicht blühende Seitentriebe. Eine weibliche Blüte oder zwei bis drei männliche Blüten bilden bei der einhäusigen Pflanze einen Blütenstand. Wie bei allen Wolfsmilch-Arten fehlen die Kronblätter. Im Zusammenwirken mit den Nektardrüsen und den beiden grüngelblichen Hochblättern sieht das System insgesamt wie eine Scheinblüte aus. Die Scheinblüten stehen in einer zehn- bis zwanzigblütigen Scheindolde. Eine männliche Blüte besteht nur aus einem einzigen Staubblatt mit zwei Staubbeuteln, die weibliche aus einem Fruchtknoten mit Griffel und dreiteiliger Narbe. Die vier Nektardrüsen sind sichelförmig oder halbmondartig, sie haben gelbe Drüsenanhänge, die wie ein Hörnchen erscheinen. Die beiden gelben Hochblätter umfassen gegenständig die Blüten, sie sind nicht verwachsen, sie verfärben sich später rötlich. Aus der weiblichen Blüte bildet sich im Sommer eine dreikammerige, warzige Spaltfrucht, die nicht behaart und zwischen den Fruchtfächern gefurcht ist, so dass die drei Kammern von außen deutlich sichtbar sind. Die Samen haben eine dunkelbraune bis schwarze Hülle mit einem Elaiosom, innen sind sie weiß.
Besonderheiten
Von den ab April blühenden Wolfsmilch-Arten ist die Zypressen-Wolfsmilch eine der häufigsten. Man findet sie auch in den Gärten. Der Blütenstand einer Wolfsmilch wird als Cyathium bezeichnet. Die Bestäubung der Blüten übernehmen Fliegen. Nicht immer bilden sich in jeder Kammer der Spaltfrucht Samen aus, manche Kammern bleiben leer. Die drei Teile der Spaltfrucht öffnen sich explosionsartig, wobei die Samen weit herausgeschleudert werden. Die Hülle der Samen ist mit einem weißlichen, proteinhaltigen Elaiosom für die Ameisen versehen. Diese schleppen sie in ihre Wohnstätten, in den Ameisenhaufen liegen optimale Bedingungen für das Keimen des Samen vor.
Toxikologie
Die Pflanze sondert bei Verletzungen einen weißen, scharf schmeckenden Milchsaft aus. Dieser Saft wirkt aufgrund der enthaltenen Triterpensaponine und Diterpenester stark toxisch, er reizt die Augen und die Haut, beim Verzehr können schwere Vergiftungserscheinungen auftreten.
Verbreitung und Gefährdung
Die Zypressen-Wolfsmilch ist eine sehr widerstandsfähige Pflanze, man findet sie auch in vielen Gärten. Der Bestand ist nicht gefährdet.
Vergleich mit anderen Arten
Die Zypressen-Wolfsmilch kann vom Erbsenrost befallen werden. Den Pilzbefall kann man an den rötlichen Punkten an den Blättern der stark veränderten Pflanze erkennen (siehe Foto unten).
Es gibt zahlreiche Wolfsmilch-Arten, die teilweise nur schwer voneinander zu unterscheiden sind. Relativ leicht zu bestimmen ist die in den Gärten ebenfalls kultivierte und aus dem Mittelmeergebiet stammende Walzen-Wolfsmilch Euphorbia myrsinites L.. Die sich teilweise überdeckenden, blaugrünen Blätter verleihen der niederliegenden Pflanze eine walzenartige Gestalt. Die Warzen-Wolfsmilch Euphorbia verrucosa L. hat länglich-ovale Blätter und mehrere unverzweigte Stängel. Den Namen erhielt sie aufgrund der warzenartigen Frucht.
Fotos