Der Stängel enthält einen gelborangen Milchsaft, der bei Verletzungen austritt. An der Luft verfärbt sich dieser orange und später braun. Stängel, Blätter und Kelchblätter sind behaart. Die Blätter sind gestielt und unregelmäßig fiederspaltig, die Unterseite erscheint blaugrün, der Blattrand ist buchtig gekerbt. Die Blüten stehen in Scheindolden. Sie haben zwei behaarte Kelchblätter, vier gelbe Kronblätter, bis zu 20 Staubblätter und einen gebogenen Griffel mit einer zweiteiligen Narbe. Es bilden sich schon aus der Blüte während dem Blühen mehrere Zentimeter lange, schotenförmige Kapselfrüchte heraus. Zur Reife enthalten diese zahlreiche braune bis schwarze Samen, die mit einem weißen bis gelblichen Elaiosom versehen sind.
Besonderheiten
Der Milchsaft ist toxisch, er quillt beim Ritzen des Stängels oder beim Abreißen der Blätter heraus. Die gelben Blüten blühen fast den ganzen Sommer. Bei schlechtem Wetter schließen sie. Die Bestäubung erfolgt durch Bienen und Fliegen. Die schwarzen, eiförmigen Samen mit ihrem Elaisom werden durch Ameisen verbreitet.
Geschichte, Verwendung und Toxikologie
Plinius berichtet, dass Schwalben ihren Jungvögeln Schöllkrautblätter auf die Augen legen, damit sie sehen können. Der lateinische Name Chelidonium geht auf das griechische Wort chelidon („Schwalbe“) zurück. In alten Kräuterbüchern wird der hautreizende Milchsaft als Augenheilmittel gegen den Grauen Star beschrieben. Früher wurde der Saft auch zur Bekämpfung von Warzen verwendet. Heute stellt man aus der Pflanze Medikamente zur Gallen- und Lebertherapie und krampflösende Mittel bei Asthma her.
Aus dem getrockneten Kraut und der Wurzel wurde in der Volksmedizin ein Gallen- und Lebertee zubereitet. Der Tee wirkt beruhigend und krampflösend, er regt die Herztätigkeit an und erhöht den Blutdruck. Aufgrund der Giftigkeit der Pflanze sollte allerdings auf eine eigene Zubereitung verzichtet werden. Im Schöllkraut wurden mehr als 30 verschiedene Alkaloide nachgewiesen. Coptisin, Chelidonin und Chelerythrin machen dabei den Hauptanteil aus. Allergiker sollten jeglichen Kontakt mit der Pflanze meiden. Bei Kontakt mit dem Milchsaft können sich auf der Haut Blasen und Geschwüre bilden. Innerlich eingenommen führt der bitter und scharf schmeckende Saft zu heftigen Reizwirkungen im gesamten Verdauungssystem. Bei höheren Dosen treten Schwindel, Benommenheit und schwere Kreislaufstörungen auf, der Tod erfolgt durch Kreislaufkollaps.
Verbreitung und Gefährdung
Die Pflanze kommt relativ häufig vor, auch in Gärten, der Bestand ist nicht gefährdet.
Vergleich mit anderen Arten
Das Schöllkraut ist eigentlich unverwechselbar. Das ebenfalls gelb blühende Johanniskraut hat fünf gelbe Blütenkronblätter und ungeteilte Laubblätter.
Fotos
Schöllkraut: Blütenstände und Blätter.
Die Frucht entwickelt sich schon aus der Blüte heraus.
Früchte und gelboranger Milchsaft. Achtung toxisch!
Der gelborange Milchsaft tritt auch am verletzten Stängel aus.