Schöllkraut  Vierzählige Blüte toxisch Heilpflanze
Chelidonium majus L.
April bis Oktober, 30 bis 100 cm
Mohngewächse  Papaveraceae

Standort 

Liebt Schatten und Wärme, nährstoffreiche Böden; Unkrautbestände, Wälder, Wegränder, Mauern.

Lebensdauer
Ausdauernde Pflanze.

Verwechslung
Unverwechselbar; Johanniskraut hat fünf gelbe Blütenblätter.
SchöllkrautLupeSchöllkraut: Blüten und Blätter.
Schöllkraut: BlattLupeTypisches Blatt.
Beschreibung
Besonderheiten
Toxikologie
Verbreitung
Artenvergleich
Fotogalerie
Beschreibung
Beschreibung

Der Stängel enthält einen gelborangen Milchsaft, der bei Verletzungen austritt. An der Luft verfärbt sich dieser orange und später braun. Stängel, Blätter und Kelchblätter sind behaart. Die Blätter sind gestielt und unregelmäßig fiederspaltig, die Unterseite erscheint blaugrün, der Blattrand ist buchtig gekerbt. Die Blüten stehen in Scheindolden. Sie haben zwei behaarte Kelchblätter, vier gelbe Kronblätter, bis zu 20 Staubblätter und einen gebogenen Griffel mit einer zweiteiligen Narbe. Es bilden sich schon aus der Blüte während dem Blühen mehrere Zentimeter lange, schotenförmige Kapselfrüchte heraus. Zur Reife enthalten diese zahlreiche braune bis schwarze Samen, die mit einem weißen bis gelblichen Elaiosom versehen sind.


Besonderheiten

Der Milchsaft ist toxisch, er quillt beim Ritzen des Stängels oder beim Abreißen der Blätter heraus. Die gelben Blüten blühen fast den ganzen Sommer. Bei schlechtem Wetter schließen sie. Die Bestäubung erfolgt durch Bienen und Fliegen. Die schwarzen, eiförmigen Samen mit ihrem Elaisom werden durch Ameisen verbreitet.


Geschichte, Verwendung und Toxikologie

Plinius berichtet, dass Schwalben ihren Jungvögeln Schöllkrautblätter auf die Augen legen, damit sie sehen können. Der lateinische Name Chelidonium geht auf das griechische Wort chelidon („Schwalbe“) zurück. In alten Kräuterbüchern wird der hautreizende Milchsaft als Augenheilmittel gegen den Grauen Star beschrieben. Früher wurde der Saft auch zur Bekämpfung von Warzen verwendet. Heute stellt man aus der Pflanze Medikamente zur Gallen- und Lebertherapie und krampflösende Mittel bei Asthma her.

Aus dem getrockneten Kraut und der Wurzel wurde in der Volksmedizin ein Gallen- und Lebertee zubereitet. Der Tee wirkt beruhigend und krampflösend, er regt die Herztätigkeit an und erhöht den Blutdruck. Aufgrund der Giftigkeit der Pflanze sollte allerdings auf eine eigene Zubereitung verzichtet werden. Im Schöllkraut wurden mehr als 30 verschiedene Alkaloide nachgewiesen. Coptisin, Chelidonin und Chelerythrin machen dabei den Hauptanteil aus. Allergiker sollten jeglichen Kontakt mit der Pflanze meiden. Bei Kontakt mit dem Milchsaft können sich auf der Haut Blasen und Geschwüre bilden. Innerlich eingenommen führt der bitter und scharf schmeckende Saft zu heftigen Reizwirkungen im gesamten Verdauungssystem. Bei höheren Dosen treten Schwindel, Benommenheit und schwere Kreislaufstörungen auf, der Tod erfolgt durch Kreislaufkollaps.


Verbreitung und Gefährdung

Die Pflanze kommt relativ häufig vor, auch in Gärten, der Bestand ist nicht gefährdet.


Vergleich mit anderen Arten

Das Schöllkraut ist eigentlich unverwechselbar. Das ebenfalls gelb blühende Johanniskraut hat fünf gelbe Blütenkronblätter und ungeteilte Laubblätter.



Fotos

Bild vergrößern! ZoomSchöllkraut: Blütenstände und Blätter.
Bild vergrößern! ZoomDie Frucht entwickelt sich schon aus der Blüte heraus.
Bild vergrößern! ZoomFrüchte und gelboranger Milchsaft. Achtung toxisch!
Bild vergrößern! ZoomDer gelborange Milchsaft tritt auch am verletzten Stängel aus.
Bild vergrößern! ZoomSchöllkraut: Schotenförmige Kapselfrüchte.
Bild vergrößern! ZoomDer toxische Milchsaft dient zum Schutz der Pflanze.
Bild vergrößern! ZoomGeöffnete Frucht mit noch unreifen Samen.
Bild vergrößern! ZoomUnreifer Same: Wabenstruktur und Elaiosom.
Bild vergrößern! ZoomSchöllkraut: Reife Samen aus einer Samenhandlung.
Bild vergrößern! ZoomSchöllkraut: Reife Samen mit Elaiosom im Detail.
© Thomas Seilnacht / Handbuch / Lizenz / Impressum / Datenschutz / Literaturquellen