Merkmale
Das Hirtentäschel hat eine Pfahlwurzel. Die Sprossachse steht aufrecht. Die länglichen, fiederspaltigen Grundblätter bilden eine große Rosette. Die lanzettlichen Stängelblätter haben meist einen gezähnten Blattrand. Die Blüten des Kreuzblütlers bilden einen traubigen Blütenstand, der am Anfang sehr kompakt erscheint und sich allmählich immer mehr in die Länge zieht. Die Blüten haben vier grünliche bis rötliche Kelchblätter, vier weiße Kronblätter und sechs grüngelbe Staubblätter, davon sind zwei etwas kürzer. Die Kronblätter sind länger als die Kelchblätter. Es entstehen kleine, herzförmige Schötchen, die in etwa so breit wie sie lang sind. Sie erinnern an ein Dreieck, weil die Seiten nicht wie bei einem eigentlichen Herz gebogen, sondern fast gerade sind. Die beiden Kammern sind durch eine Scheidewand getrennt, es sind viele Samen pro Schötchen enthalten. Eine einzige Pflanze kann bis zu 20000 Samen produzieren.
Besonderheiten
Die unscheinbare Pflanze ist schon im Februar oder März häufig am Rand der noch brachliegenden Äcker zu finden. Sie profitiert von den Nährstoffen, die auf jedem Ackerfeld vorhanden sind. Der Name Hirtentäschel geht auf die Ähnlichkeit der Schotenfrucht mit den Umhängetaschen der Hirten im Mittelalter zurück.
Verwendung
Früher wurde die Pflanze in der Volksmedizin für blutstillende Zwecke oder als Brech- und Abführmittel eingesetzt. Sie wird auch als Gemüse gegessen, die Samen schmecken pfefferartig.
Verbreitung und Gefährdung
Die Pflanze wurde schon vor langer Zeit aus dem Mittelmeergebiet in Mitteleuropa eingebürgert. Sie ist auf Äckern und an Wegrändern extrem häufig, ihr Bestand ist nicht gefährdet.
Vergleich mit anderen Arten
Stängelumfassendes Hellerkraut hat andere Blätter, die den Stängel umfassen. Die Schötchen sind verkehrt eiförmig und erscheinen weniger dreieckig. Rötliches Hirtentäschel ist sehr ähnlich, es hat aber mehr Rot in den Kelchblättern und auch in den Kronblättern. Diese sind kürzer als die Kelchblätter.
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