Merkmale
Der Gundermann ist auch unter der Bezeichnung Gundelrebe bekannt. Manche Pflanzen sind behaart, andere ganz kahl. Der Stängel ist kriechend, die Blütentriebe stehen aufrecht. Die nieren- bis rundlich-herzförmigen Blätter sind am Blattrand gekerbt, sie wachsen kreuzgegenständig. Sie haben kürzere oder ganz lange Stiele. Die Blütenstände bestehen in der Regel aus zwei bis drei, maximal fünf Blüten, sie entspringen aus den Blattachseln der Blätter. Die typische, blauviolette Lippenblüte ist kurz gestielt, sie erreicht 15 bis 22 Millimeter. Die Unterlippe ist leicht violett gefleckt, die Oberlippe hat dreieckige Zähne. Unterhalb der Oberlippe befinden sich zwei lange und zwei kurze Staubblätter. Zwei verwachsene Fruchtblätter bilden einen oberständigen Fruchtknoten. Es bildet sich eine Klausenfrucht, die in vier Teile zerfällt.
Besonderheiten
Die Pflanze kann in einer Blattrosette unter dem Schnee überwintern. Ab April beginnt sie auszutreiben und wächst dann am Boden entlang, die blütenlosen Sprossachsen haben Knoten mit Wurzeln. Der Hauptspross kann bis zu zwei Meter lang werden. Dadurch ist eine effiziente vegetative Vermehrung möglich. Die Bestäubung erfolgt durch Hummeln oder Wildbienen. Die Klausen haften in Tierfellen oder sie werden durch Ameisen verbreitet.
Verwendung und Toxikologie
Die Wirkstoffe der Gundelrebe wurden bei den Germanen als Wundheilmittel benutzt. Daher leitet sich auch der Name vom gotischen Wort gund („Eiter, Geschwür“) ab. Die Pflanze enthält Gerbstoffe und Bitterstoffe wie Glechomin, das für bestimmte Tierarten wie Pferde stark giftig wirkt.
Verbreitung und Gefährdung
Der Gundermann ist in fast ganz Europa in großen Teilen Asiens überall weit verbreitet, sein Bestand ist nicht gefährdet. In Nordamerika und in Neuseeland wurde er eingeschleppt.
Vergleich mit anderen Arten
Kriechender Günsel hat andere Blätter, einen ährigen Blütenstand und andere Blüten.
Fotos