Merkmale
Kriechender Günsel hat Erdsprossen mit beblätterten Ausläufern. Der vierkantige Stängel ist hohl, zweiseitig behaart und steht aufrecht. Die eiförmig-ovalen Laubblätter bilden grundständig eine Rosette, die Blätter am Stängel wachsen gegenständig. Sie sind am Blattrand nur ganz wenig oder gar nicht gezähnt. Die bis zu 1,5 Zentimeter langen Blüten bilden in den Hochblattwinkeln zwei bis sechs Scheinquirle. Die verwachsenen Kronblätter der Lippenblüte sind blau und zeigen ein aderartiges Muster mit hellen und dunklen Streifen, die Oberlippe ist nur sehr kurz, die dreilappige Unterlippe ist viel länger. Die vier weißen bis violetten Staubblätter sind mit gelben Staubbeuteln besetzt. Es bildet sich eine Klausenfrucht, die in vier Teile zerfällt.
Besonderheiten
Der Kriechende Günsel erscheint ab Anfang April auf nährstoffreichem Boden. Die mehrjährige Pflanze kann aufgrund ihres dicken Rhizoms und ihrer langen Ausläufer gut überwintern und sich auch vegetativ vermehren. Die Blüten werden von Insekten besucht. Die Klausen sind mit einem Elaiosom versehen, das Ameisen anlockt. Die Insekten erhalten damit etwas Futter, als Gegenleistung verbreiten sie den Samen.
Verwendung
Der alte Name Consolida media geht auf die Verwendung als Heilpflanze zur Wundheilung im Mittelalter zurück (lateinisch consolidare, „zusammenziehen“). Die Droge ist als getrocknetes Kraut Ajugae herba erhältlich. Sie enthält Ajugol, Bitterstoffe, Phytoecdysone und Rosmarinsäure. Die Inhaltsstoffe besitzen eine blutstillende Wirkung.
Verbreitung und Gefährdung
Günsel ist auf den Wiesen und in den Gärten weit verbreitet, der Bestand ist nicht gefährdet.
Vergleich mit anderen Arten
Genfer Günsel Ajuga genevensis L. ist seltener, die Standorte sind lokal begrenzt. Diese Art hat keine Ausläufer, der Stängel ist vierseitig behaart, der Blattrand deutlich gröber gezähnt.
Fotos: Kriechender Günsel