Gemeiner Huflattich  Blütenkörbchen Giftige Bestandteile! Heilpflanze
Tussilago farfara L.
März bis April, 10 bis 30 cm
Korbblütler  Asteraceae
Standort 
Liebt unbewachsene, eher trockene, kalkhaltige Böden, die im Frühjahr Feuchtigkeit halten; Wege, Dämme, Abhänge, Ruinen, Steinbrüche, Schuttplätze, Bachufer.

Lebensdauer
Ausdauernde Pflanze.

Verwechslung
Grüne Blätter nach der Blüte mit Weißer Pestwurz (Leitbündel im Blattstielquerschnitt bei der Pestwurz nicht U-förmig)
HuflattichLupeBlüten und Stängel mit Blattschuppen.
Huflattich: BlätterLupeBlätter nach der Blüte.
Merkmale
Besonderheiten
Verwendung
Verbreitung
Artenvergleich
Fotogalerie
Beschreibung
Merkmale

Der Stängel des Huflattichs ist mit rotbraunen Blattschuppen besetzt. Besonders an diesem Bereich befinden sich Drüsenhaare, die mit einem rötlichen Sekret gefüllt sind. Der Korbblütler entwickelt pro Stängel ein gelbes Blütenköpfchen mit bis zu 300 weiblichen Zungenblüten und 40 männlichen Röhrenblüten. Die grünen Laubblätter erscheinen erst nach der Blüte, anfangs haben sie einen grauen Filz. Sie sind lang gestielt und herzförmig, der Blattrand ist gezähnt. Es bilden sich Achänenfrüchte mit einem Pappus.


Besonderheiten

Der Huflattich besitzt ein weit verzweigtes Rhizom, die Ausläufer können zwei Meter lang werden, die Wurzeln reichen oft tief in den Boden. Die Blüten haben einen schwachen Honigduft, der die ersten Bienen, Hummeln, Käfer und Fliegen anlockt. Bei trüber Witterung und abends schließen sich die Blütenköpfchen und nehmen eine nickende Stellung ein. Dies gilt auch für die Zeit nach der Blüte. Die Köpfchen stehen aber wieder aufrecht, sobald sich die Achänenfrüchte mit dem Pappus gebildet haben. Die Schirmchen mit den nussähnlichen Schließfrüchten werden über den Wind verbreitet.

Schon im Vorfrühling beginnt der Huflattich zu blühen, wenn die meisten anderen Pflanzen noch im „Winterschlafmodus“ sind. Er bevorzugt steinige, kalkhaltige Böden, man findet ihn aber auch an Dämmen oder am Ufer von Bächen. Im März enthalten die ansonsten im Sommer trockenen Böden noch viel Wasser aus der Schneeschmelze, auch die Bäche führen in der Regel in dieser Jahreszeit viel Wasser. An den typischen Standorten des Huflattichs ist es sehr sonnig, die Pionierpflanze profitiert von der erhöhten Sonneneinstrahlung an ihrem Standort, so dass sie viel Speicherstoffe für die trockene Zeit im Sommer und den nachfolgenden Winter im unterirdischen Rhizom anlegen kann.


Verwendung und Toxikologie

Der Huflattich wird schon von Hippokrates als Heilpflanze empfohlen. Es ist das älteste bekannte Mittel gegen Husten und bei Erkrankungen der Luftwege. In den Blättern findet sich ein hoher Gehalt an Schleimstoffen, die den Hustenreiz lindern. Die enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide wirken stark leberschädigend und krebserzeugend.


Verbreitung und Gefährdung

Der Huflattich ist auf kalkhaltigen Böden weit verbreitet, sein Bestand ist nicht gefährdet.


Vergleich mit anderen Arten

Die Blätter der verblühten Pflanze können mit den Blättern der Weißen Pestwurz verwechselt werden. Beim Huflattich sind die Leitbündel im Blattstielquerschnitt U-förmig angeordnet, bei der Pestwurz stehen sie eher kreisförmig.


Fotos

Bild vergrößern! ZoomBlütenköpfchen eines Huflattichs aus der Nähe im Detail.
Bild vergrößern! ZoomGruppe aus drei Blütenköpfchen des Huflattichs.
Bild vergrößern! ZoomBlütenmeer des Huflattichs in einem Steinbruch.
Bild vergrößern! ZoomPflanzengruppe im März um 16 Uhr 21 bei Sonneneinstrahlung.
Bild vergrößern! ZoomPflanzengruppe um 17 Uhr 51 kurz vor dem Sonnenuntergang.
Bild vergrößern! ZoomHuflattich: Achänen-Früchte mit Pappus als Flugschirm.
Bild vergrößern! ZoomFruchtstand: Griffelreste, Achänen mit Pappus.
Bild vergrößern! ZoomWeiße Pestwurz + Huflattich: Wem gehört das Blatt?
Bild vergrößern! ZoomBlattstielquerschnitt: U-förmig angeordnete Leitbündel.
Bild vergrößern! ZoomDrüsenhaare am Stängel unterhalb der roten Schuppen.
Bild vergrößern! ZoomDrüsenhaare am Stängel bei stärkerer Vergrößerung.
Bild vergrößern! ZoomDie Drüsenhaare sind mit einem rötlichen Sekret gefüllt.
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