Der Fischotter als Vertreter in der Ordnung
der Raubtiere ist ein Marder, der sich an das Leben im Wasser angepasst
hat. Er ist von länglicher Gestalt und besitzt einen langen, im Querschnitt
rundlichen Steuerschwanz, der am Ansatz sehr
muskulös ist. Oberhalb der Schnauze finden sich Tasthaare,
die geringste Erschütterungen und Bewegungen im Wasser wahrnehmen
können. Der Otter ist in sehr guter und leidenschaftlicher Schwimmer
mit hohem Bewegungsbedürfnis. Der Pelz
des Fischotters wirkt besonders gut isolierend. Die Haare sind ineinander verzahnt. 100
Millionen Haare ermöglichen ein gute Wärmedämmung. Dies
benötigt der Fischotter auch, denn er hat keine isolierende Fettschicht
in der Haut wie der Eisbär.
Vorderbrante von unten (links) und Hinterbrante von oben (rechts)
Die Brante hat unten einen faltigen Mittelballen, um den die fünf Zehenballen angeordnet sind. Die Zehen sind mit Krallen besetzt, die nicht eingezogen werden können, und sie sind mit Schwimmhäuten untereinander verbunden. Die Schwimmhäute erscheinen beim Trittsiegel im weichen Boden oder im Schnee. Die Spuren findet man besonders häufig am Ufer, manchmal sehen sie aus wie Rutschbahnen. Dies ist dann ein Zeugnis vom stark ausgeprägten Spieltrieb des Otters.
Fischotter leben in fast ganz Europa,
in Asien kommen sie bis über den nördlichen Polarkreis und bis
nach Japan vor. Man findet sie an bewachsenen Uferzonen von Seen und Flüssen.
Ihr Revier grenzen sie durch das Abgeben von Kot ab. Sie ernähren
sich von Fischen, Krebsen und Muscheln, gelegentlich auch von Amphibien,
Vögeln, Insekten oder Würmern. Im Winter tauchen sie unter dem
Eis und versorgen sich durch einen Luftraum zwischen Eis und Wasser mit
Sauerstoff.
Ihre Jungen ziehen die Fischotter in einem
selbst gegrabenen oder vorgefundenen Bau in
der Nähe von Uferböschungen auf. Der Eingang liegt etwa einen
halben Meter unter der Wasseroberfläche. Die Wohnkammer
ist im Trockenen, sie ist so hoch angelegt, dass ein normales Hochwasser
keine Gefährdung darstellt. Die Männchen bleiben oft bei den
Weibchen. Die Paarung findet am Land statt, sie erfolgt mit dem Ausgang
des Winters im Februar oder im März. Die vier bis sechs Jungen werden
nach zwei Monaten in der Wohnkammer des Baus geboren, sie sind anfangs
blind und nicht mehr als 15 Zentimeter lang. Erst nach einem Monat
öffnen sie die Augen, nach weiteren zwei Wochen unternehmen sie die
ersten Schwimmversuche. Sie bleiben über ein Jahr lang bei der Mutter
und lernen von ihr alle Tricks zum Schwimmen und zur Nahrungssuche.
In Gefangenschaft zeigen sich Fischotter
als sehr verspielt und gesellig. Leider wurden sie in der Vergangenheit
aufgrund des Pelzes immer wieder gejagt. Eine andere Gefahr droht ihnen
von fest installierten Fischernetzen, aus denen sie nicht mehr herauskommen und dann jämmerlich
ertrinken. Heute sind ihre Bestände weitgehend geschützt.
Zu den natürlichen Feinden gehören der Wolf, der Luchs und der Seeadler. |